Unterwegs gesehen: Prinz Eugen – Das alte Schloss (1893)

Öl auf Leinwand, 101 x 97 cm

Heute zeige ich euch nochmal ein Bild, das ich im Sommer in Stockholm gesehen habe.

Ich hatte euch ja schon von Prinz Eugens Waldemarsudde auf der Insel Djurgarden erzählt – in diesem Blogbeitrag .

Der 1947 verstorbenen Prinz Eugen war Künstler und Kunstsammler. Das Schloss, das er bewohnte, ist heute zu besichtigen, inklusive des Ateliers im obersten Stockwerk. In den Räumen werden außerdem Werke aus der Sammlung ausgestellt sowie eine ganze Reihe von Prinz Eugens Bildern. Eins davon ist “Das alte Schloss” von 1893.

Was fällt mir bei der Betrachtung auf?

Das Bild ist fast quadratisch. Der Himmel nimmt dabei etwa zwei Drittel des Raums ein. Das untere Drittel wird von einer Wiese gebildet, die von links nach rechts leicht ansteigt.

Das Schloss scheint wie eine Vermittlerin dazwischen zu liegen, sowohl zwischen oben und unten als auch zwischen Wiese vorne und Himmel und Meer hinten. Dabei wird das flache gelbe Rechteck des Gebäudes zum Teil von der Wiese verdeckt.

Den höchsten Punkt der Wiese markiert eine Busch- oder Baumgruppe. Ihre Form spiegelt die Form der Wolken darüber (oder umgekehrt).

Die klare Bildaufteilung wird unterstützt durch eine klare Farbaufteilung. Blauer Himmel, rotes bzw. oranges Dach, gelbes Haus, grüne Wiese und Büsche. Jede Farbe ist einer bestimmten Fläche zugeordnet und nur dort zu finden. Trotzdem zerfällt das Bild nicht, und die Farben harmonieren miteinander. Ich könnte mir vorstellen, dass sie mit nur wenigen Grundfarben gemischt wurden. Eine reduzierte Palette sozusagen.

Was nehme ich für mich mit?

Auch mit einer einfachen Komposition kann ein Bild spannend sein. Die Reduktion auf wenige Formen und Farben wirkt ruhig und strahlt eine Art Sicherheit aus, eine Selbstverständlichkeit des Daseins.

Durch feine Variationen innerhalb der Flächen – durch Texturen, Schattierungen, wenige Details – ist auch aus der Nähe etwas zu entdecken.

Diese Kombination aus einer einfachen Flächenaufteilung und der lebendigen Gestaltung dieser Flächen möchte ich im Hinterkopf behalten, wenn ich mich mal wieder mit Landschaftsbildern beschäftige.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert