Unterwegs gesehen: Otto Freundlich – Untitled (1934)

Öl auf Leinwand, 100 x 80 cm

Otto Freundlich (1878 – 1943) war (laut Wikipedia) einer der ersten Vertreter der abstrakten Kunst. Ich habe dieses Bild letztes Jahr im Museum für zeitgenössische Kunst in Lissabon gesehen. Es hat mich wegen seiner Farbigkeit angesprochen.

Und weil ich mich gerade mit Farbe beschäftige, habe ich es für diesen Blogbeitrag ausgewählt.

Der Name des Malers war mir bisher unbekannt. Er wurde in Pommern geboren, war Maler und Bildhauer und hat sich auch theoretisch mit Kunst beschäftigt.

In jungen Jahren war er zusammen mit Picasso, Braques und anderen bekannten Künstlern in Paris, kehrte kurz vor Beginn des ersten Weltkrieges nach Deutschland zurück, verließ es 1924 wieder und ging erneut nach Frankreich.

Seine Werke wurden unter den Nazis als entartete Kunst diffamiert, er selber wurde später in Frankreich denunziert, deportiert nach Polen und starb im Konzentrationslager.

Das nur als ganz knappe Übersicht.

Was fällt mir bei der Betrachtung auf?

Das Bild besteht aus vielen geometrischen Farbflächen, die wie ein Mosaik zusammengesetzt sind zu größeren Formen. Es ist vertikal in zwei Hälften geteilt, als ob es ein Diptychon “am Stück” wäre. Es hat mich im Museum an Wandteppiche erinnert.

Die Formen auf den beiden Seiten wirken wie Spiegelbilder in verschiedenen Farbtönen. Sie erinnern mich an Bäume, die in einer weiten Landschaft stehen.

Während links ein blaues Viereck aus mehreren Einzelteilen den oberen Bereich dominiert, ist es rechts ein rotes. Die “Stämme” sind geschwungen und einander zugewandt, links in Braun-, rechts in Gelbtönen. Die unteren Bereiche der beiden Hälften sind deutlich dunkler als der Rest und auf beiden Seiten so ähnlich, dass sie als Einheit wirken. Nach oben hin werden die Farben insgesamt heller. Der Hintergrund ist links eher in kühlem Grau-Beige gehalten, rechts in warmen Gelb-Ocker-Tönen.

Was nehme ich für mich mit?

Ich finde die unterschiedliche Wirkung der verschiedenen Farben und Farbtöne interessant. Zum Beispiel ist die rechte Seite durch die warmen Farben wesentlich präsenter als die linke, die durch die Blau- und Graubeige-Töne eher zurückhaltend wirkt.

Ich mag die mosaikartige Struktur des Bildes, habe ein bisschen im Netz recherchiert und noch mehr Bilder von Otto Freundlich gefunden. Ein paar davon habe ich auf ein Pinterest-Board gepackt.

Auf vielen der Bilder kombiniert er leuchtende, gesättigte Farben mit gedämpften, oft braunen Tönen. Es gibt auch noch weitere Bilder von ihm, die einen mosaikartigen Aufbau haben, wo also Flächen aus kleineren Teilen in ähnlichen Farbtönen zusammengesetzt sind. Diese Technik gefällt mir, weil die Farbschattierungen Lebendigkeit in die Flächen bringen, trotzdem gibt es eine Art Ordnung im gesamten Bild. Ich denke, ich werde die Idee der mosaikartigen Flächen irgendwann mal ausprobieren. Vielleicht sogar in Kombination mit Gebäuden oder Landschaften. Eine Möglichkeit zur Abstraktion, ohne völlig gegenstandslos zu werden.

1 Kommentar zu „Unterwegs gesehen: Otto Freundlich – Untitled (1934)“

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