Georges Braque hat, beeinflusst von den Arbeiten Paul Cézannes, zusammen mit Pablo Picasso den Kubismus begründet und damit die moderne Malerei revolutioniert. Der Name Kubismus entstand, weil die Künstler ihre Bildmotive weitgehend aus geometrischen Formen aufbauten (vereinfacht gesagt). Sie haben nicht mehr versucht, die Natur nachzubilden, eine Illusion von Realität zu schaffen. Statt einer Zentralperspektive finden sich in den Bildern oft mehrere Perspektiven vereint.
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Beschränkung führt zu Neuem. Das klingt erstmal widersprüchlich. Und doch ist es die Beschränkung, die uns dazu bringt, uns etwas einfallen zu lassen. Wenn wir mit reduzierten Mitteln unseren Zweck erreichen wollen, brauchen wir kreative Lösungen.
Beschränkung führt auch dazu, dass wir uns leichter entscheiden können. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die vor einem Regal mit 20 Marmeladensorten stehen, Mühe haben, eine davon zu nehmen. Haben sie nur wenige Varianten zur Auswahl, geht das ohne großes Zögern.
Das ist auch einer der Gründe, warum ich es liebe, mit einer reduzierten Palette zu arbeiten. Wenn ich nur drei Primärfarben zur Verfügung habe – ein Gelb, ein Rot, ein Blau – und dazu noch Weiß und Schwarz, dann brauche ich nicht lange nachzudenken. Alle Farben, die ich in meinem Bild verwenden möchte, werde ich mir aus diesen drei Farben mischen (und zum Teil noch aufhellen oder abdunkeln). Nebeneffekt: Die Farben harmonieren miteinander und geben dem Bild eine Einheitlichkeit, die ihm gut tut.
Wenn wir das Wort „Beschränkung“ hören, denken wir im ersten Moment oft, dass uns ein Stück Freiheit genommen wird. Wenn jemand anderes uns einschränkt, ist das vielleicht auch so. Aber wenn wir selber uns Grenzen setzen, können wir innerhalb dieser experimentieren und sehen, was alles möglich ist. Ohne die Grenzen, wäre das kaum überschaubar.
Wir können die Weite einschränken und dafür in die Tiefe gehen. Klingt nicht schlecht, oder?