Inspiration finden beim Zufall

Viele möchten Routinen entwickeln, um regelmäßig kreativ tätig zu sein. Nicht immer ist Zeit für größere Projekte, aber ein bisschen sollte doch täglich möglich sein. In diese Kerbe schlägt auch das 100-Tage-Projekt, das weltweite „100 Day Project“, das gerade wieder läuft.

Aber wie kann ich meine kreativen Muskeln trainieren? Was soll ich zum Beispiel als tägliche Aufwärmübung machen, ohne dass es mir langweilig wird? Wie kann ich ausgetretene Pfade verlassen und Neues entdecken?

Eine Möglichkeit sind sogenannte „Art Prompts“, die du im Internet finden kannst. Oft sind das Listen mit Stichworten oder kurzen Beschreibungen, die du als Basis für eine schnelle Zeichnung oder ein Bild nutzen kannst.

Aber du kannst dir auch deine „Kunst-Aufforderungen“ selber zusammenstellen.

Den Zufall nutzen

Eine Möglichkeit habe ich letztens im Mixed Media Festival von Lydia Rink bei der amerikanischen Künstlerin Julie Balzer gesehen. Du schreibst auf ein Blatt verschiedene Kategorien wie z.B. Farben, Materialien, Werkzeuge. Jede Kategorie enthält sechs Elemente. Dazu brauchst du noch einen Würfel. Nun kannst du Kategorie für Kategorie ein Element „auswürfeln“ und mit der Kombination aller Elemente arbeitest du dann. Also hast du zum Beispiel gewürfelt: Farbe: Rot, Technik: Collage, Stil: Abstrakt. Dann ist deine Aufgabe, eine abstrakte Collage zu erstellen, die als zentrale Farbe Rot enthält.

Du möchtest dich nicht auf sechs Elemente pro Kategorie festlegen? Dann schreib dir alle Elemente einer Kategorie auf kleine Zettel und leg sie zusammen in einen Beutel. Also zum Beispiel alle Farben, die du bei deinen Kunstmaterialien hast, alle Techniken, die dir zur Verfügung stehen, alle Themen, die dir einfallen. Und dann ziehst du aus jedem Beutel einen Zettel und bekommst deine Tages-Aufgabe.

Was deine Kategorien betrifft: Du darfst deine Kreativität spielen lassen. Warum nicht eine Kategorie „Anzahl der Striche mit einem Stift“ nennen? Oder „zu verwendende Formen“?

Vielleicht wäre hier vorab eine Art Brainstorming sinnvoll. Was machst du gerne und wovor schreckst du eher zurück? Womit arbeitest du viel und womit eher selten? Was liegt schon lange in deinen Regalen herum und sollte mal wieder (oder überhaupt mal) verwendet werden? Was hast du bei anderen Künstler*innen gesehen und möchtest du unbedingt mal ausprobieren? All das steck in deine Beutel und spiel damit.

Zum Schluss noch eine Anmerkung: Du musst nicht täglich den Zufall bemühen. Wenn eine Kombination dich interessiert, kannst du auch länger damit arbeiten. Erst wenn sie dich langweilt, solltest du mal wieder in deine Beutel greifen.

2 Kommentare zu „Inspiration finden beim Zufall“

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