Gemacht habe ich das schon öfter, ohne zu wissen, dass es einen Namen dafür gibt. Und du vielleicht auch.
Der Begriff “Asemic Writing” (darunter habe ich es bei Wikipedia gefunden) wurde in den späten 1990er-Jahren von den visuellen Dichtern Tim Gaze und Jim Leftwich geprägt.
Asemisches Schreiben ist Schreiben ohne lesbare Worte. Entweder verfremdet man die Schrift so stark – zum Beispiel durch Übertreibung der Formen -, dass die Worte nicht mehr erkennbar sind, oder man schreibt Zeichen, die keine sprachliche Bedeutung haben.
Es geht nicht um den Inhalt, es geht um die Schreib-Geste, um das Schriftbild.
Vielleicht kann man auch sagen, dass asemisches Schreiben eine Art abstrakter Kalligraphie ist.
Wenn ich in Bildern oder Collagen Schriftelemente verwenden möchte, kann ich asemisches Schreiben nutzen. Denn meist geht es ja mehr um die lineare Optik, die Schrift in eine künstlerische Arbeit hineinbringt, als um bestimmte Worte.
Ich kann mit Pinsel oder Stift direkt in mein Bild hineinschreiben, oder ich kann Papiere mit Schrift bedecken und diese dann in Bild oder Collage integrieren.
Ich habe mal ein paar Möglichkeiten ausprobiert, nur so auf die Schnelle. Mit China-Tusche und verschiedenen Federn (Spitzfeder, Bandzugfeder, Zierschriftfeder, Plakatfeder) auf unterschiedlichen Papieren. Ich glaube, da öffnet sich ein weites Feld für weitere Experimente.
Hier ein paar Beispiele: (Klick aufs Bild vergrößert die Ansicht)
Bevor es demnächst mit dem 100-Tage-Projekt losgeht, werde ich wohl noch einige Blätter Seidenpapier und Butterbrotpapier mit unterschiedlichem “Geschreibsel” füllen. Vor allem, weil man die beide super in Collagen einfügen kann.
Asemic Writing – Ever Heard?
I’ve done it before without even knowing it had a name. And maybe you too.
The term “asemic writing” (that’s where I found it on Wikipedia) was coined in the late 1990s by visual poets Tim Gaze and Jim Leftwich.
Asemic writing is writing without legible words. Either the writing is so alienated – for example by exaggerating the forms – that the words are no longer recognizable, or characters are written that have no linguistic meaning.
It’s not about the content, it’s about the writing gesture, the typeface.
Perhaps one could also say that asemic writing is a kind of abstract calligraphy.
If I want to use writing elements in paintings or collages, I can use asemic writing. Because usually it’s more about the linear look that writing brings into an artistic work than about specific words.
I can write directly into my painting with a brush or pen, or I can cover paper with writing and then integrate it into the painting or collage.
I’ve tried a few options, just to be quick. With Indian ink and various nibs (pointed nib, ribbon nib, decorative writing nib, poster nib) on different papers. I believe this opens up a wide field for further experiments.
Here some examples: (Click on the image to enlarge the view)
Before I start the 100-day-project, I’ll probably fill a few sheets of tissue paper and sandwich paper with different “scribbles”. Mainly because you can easily insert the two in collages.