Öl auf Leinwand, 46,5 x 56 cm
Als ich vor einer Weile im Von der Heydt Museum in Wuppertal war, habe ich unter anderem dieses Bild von Paul Cézanne fotografiert.
Pontoise ist ein Ort auf dem Weg von Paris nach Rouen. Auf der Website des Museums habe ich gelesen, dass Cézanne damals mit seinem Mentor Camille Pissarro dort eine Weile Station gemacht und gemalt hat. Pissarro hatte großen Einfluss auf Cézannes Malweise. Und mit dieser wurde er später Vorbild für Picasso und die Kubisten.
Was fällt mir bei der Betrachtung auf?
Das Bild ist waagerecht aufgeteilt in eine kleinere untere Hälfte mit angedeuteten Wiesen und Feldern und eine größere obere mit verschachtelten Häusern. Die Formen sind stark vereinfacht auf geometrische Formen: Rechtecke, Parallelogramme, Dreiecke, Trapeze.
Die Pinselstriche folgen den vornehmlich waagerechten und senkrechten Linien im Bild.
Nur die Bäume lockern durch ihre gerundeten Formen diese Ordnung auf.
Insgesamt wirkt das Bild aufgeräumt und klar strukturiert.
Farblich hält sich Cézanne noch nahe der Natur: Grüntöne, Ocker und Braun herrschen vor. Verschiedene Blau- und Violettschattierungen bilden Kontraste und schattieren.
An diesem Bildausschnitt kann man, glaube ich, gut erkennen, dass die Flächen, aus denen die Gebäude zusammengesetzt sind, nicht einfarbig „ausgemalt“ sind, sondern Texturen und Schattierungen aufweisen, was sie lebendig macht.
Was nehme ich für mich mit?
Ich erkenne wieder mal den Vorteil einer reduzierten Palette. Die Farben im Bild haben einerseits ausreichend Kontraste, harmonieren aber alle miteinander.
Die Reduktion auf meist geometrische Formen schafft Klarheit im Bild. Einfach muss nicht langweilig oder steif bedeuten. Wichtig ist, die Flächen lebendig zu gestalten durch farbliche Abstufungen, Texturen und Schatten.
Die Richtung der Pinselstriche zu kontrollieren, führt zu Ruhe im Bild. Also nicht wild hin und her wischen, sondern klare Orientierungen wählen. Das führt auch zu einer Form von Einheit im Bild.
