Unterwegs gesehen: Hendrik Werkman – Hafen mit Segelbooten ‚Druksel‘ (1944)

Drucktinte auf Papier, 53,5 x 67,5 cm

„Druksel“ – Kleindrucksachen – nannte Hendrik Werkman seine Arbeiten. Dieses Bild hier ist mit Schablonen entstanden. Werkman arbeitete aber vor allem mit Materialien, die er aus seiner früheren Druckerei behalten hatte. Er nutzte zum Beispiel lädierte Holzbuchstaben, unterschiedlich hohe Objekte und Werkzeuge, ordnete sie an, bestrich sie mit Farbe und legte Papier darauf zum Abdrucken.

Das und noch mehr Informationen zu diesem kreativen niederländischen Künstler habe ich auf Wikipedia entdeckt.

Im Frühjahr 2024 gab es im Kunstmuseum Ahlen eine Ausstellung über die niederländische Künstlergruppe „De Ploeg“, zu der Werkman gehörte. Ich kannte keinen der Namen, aber viele der Arbeiten zeigten deutlich die Einflüsse der damals international bekannten Künstler.

„Druksel“ stand an einigen kleinformatigen Arbeiten von Werkman. Mich sprachen die einfachen Formen und die unterschiedlichen Kompositionen an. Hier zwei weitere Beispiele:

Frau mit gelbem Halstuch (1935/36) 32,6 x 25 cm

Komposition mit Spielkarten (1935/36) 32,6 x 25 cm

Ich finde es spannend, wie Werkman die Drucktechniken, die eigentlich für Vervielfältigung gedacht sind, einsetzt. Er hat anfangs wohl mehrere Exemplare einer Komposition gedruckt, die aber alle – so gewünscht – unterschiedlich ausfielen. Später sind Monotypien entstanden, Einzelstücke, deren speziellen Texturen nicht mit dem Pinsel möglich wären.

Was nehme ich für mich mit?

Ich mag den indirekten Farbauftrag beim Drucken. Ich mag diese Arbeit mit Druckstöcken oder Schablonen, die in ganz unterschiedlichen Kombinationen verwendet werden können. Wiederkehrende Elemente in variierenden Zusammenstellungen.

Und dabei fällt mir eine amerikanische Künstlerin ein, die mit alten Holzdruckbuchstaben auf ebenfalls altem Papier druckt und dieses Material für ihre Collagen nutzt: Sarah Z. Short

Warum also nicht öfter mit Drucktechniken spielen? Warum nicht auf die Suche gehen nach alten Druckstöcken oder nach Dingen, die zwar nicht zum Drucken gedacht, dafür aber trotzdem geeignet sind? Warum nicht selber aus unterschiedlichen Materialien Druckstöcke herstellen?

Im Moment, würde ich auf diese Fragen antworten, habe ich schon genug Projekte. Aber ich möchte die Idee im Hinterkopf haben und – vor allem unterwegs – Ausschau halten nach passenden Dingen. Damit ich irgendwann, wenn die Zeit reif ist, in meinen Regalen finde, was ich für ein größeres Druckprojekt brauche.

Künstler sind Sammler, das wissen wir alle, oder?

2 Kommentare zu „Unterwegs gesehen: Hendrik Werkman – Hafen mit Segelbooten ‚Druksel‘ (1944)“

  1. Liebe Uta
    Darauf freue ich mich jetzt schon! Wenn du dann die Materialien bereit hast, um deine Druksel herzustellen…
    Magst du irgendwann noch etwas zum Thema Pinselreinigung veröffentlichen?
    Liebe Grüsse Gertrud

    1. Liebe Gertrud,
      das mit den Drukseln wird vermutlich noch seeehr lange dauern. Du kennst mich ja inzwischen ein bisschen. Neue Ideen kommen ständig, aber nicht alle können umgesetzt werden.

      Und was die Pinselreinigung angeht, kann ich dazu gerne mal etwas aus meinem Alltag erzählen.
      Lieben Gruß, Uta

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert