Kreativität ist Handeln – Zitat von Glen Hoffherr

Glen Hoffherr ist Autor diverser Bücher, hat – soweit ich das im Netz gefunden habe (und das waren nur kurze Infos) – viel in der Erwachsenenbildung gearbeitet und sich unter anderem mit Kreativität beschäftigt.

Aber hier geht es ja weniger um ihn als um sein Zitat.

Mich spricht es an, weil ich die Verbindung von Kreativität, Idee und Handeln so interessant finde.

Wenn ich an Kreativität denke, dann verbinde ich diesen Begriff mit Ideen. Ich sehe, höre, lese Dinge und dann fällt mir dazu etwas ein. Vielleicht etwas – zumindest für mich – Neues, etwas, das ich so noch nicht gedacht habe. Ideen kann ich viele haben, wenn mein Kopf frei ist, zum Beispiel, wenn ich auf Reisen bin.

Bin ich dann schon kreativ?

Ich glaube, die Antwort hängt ganz davon ab, wie man den Begriff “kreativ” definiert.

Das Wort kreativ kommt vom lateinischen “creare”, das “erschaffen, hervorbringen” bedeutet. Wenn ich also eine Idee “hervorbringe”, sollte ich das kreativ nennen dürfen.

Wenn ich dagegen die Übersetzung “erschaffen” als Hauptbedeutung sehe, dann hat das einen stärker materiellen Charakter. Und einen aktiven. Dann wäre ich erst kreativ, wenn meine Idee mich dazu bringt, etwas zu tun.

Nehmen wir ein Beispiel:

Auf unserer letzten Reise habe ich eine Ausstellung in Orta San Giulio gesehen von Sergio Cerini. Der Künstler arbeitet mit Papiermaché, Farbe und dickem Garn, erschafft daraus unter anderem großformatige Gewebe, manchmal monochrom, manchmal vielfarbig. Mich haben diese Arbeiten angesprochen. Ich dachte an all das Material, das ich zuhause gesammelt habe, an Garn- und Stoffreste, an Netze und an die Papiermaché-Reste, die von den letzten Arbeiten übrig waren. In Gedanken wurden daraus flächige Werke mit unterschiedlichen Texturen, mit wellenförmigen Strukturen, die an Küste und Meer erinnern. Ich dachte darüber nach, wie ich Papiermaché in Muschelstrukturen bringen kann, kleine Steine daraus forme und diese mit den Geweben verbinde.

Bin ich damit schon kreativ?

Oder bin ich erst kreativ, wenn ich – wieder im Atelier – wirklich und ganz praktisch diese Idee beginne umzusetzen?

Ich glaube, das ist eine ähnliche Frage, wie sie schon in den 1960er-Jahren in der Konzept-Kunst gestellt wurde. Konzept und Idee stehen im Vordergrund, die Ausführung ist von untergeordneter Bedeutung und muss nicht durch die Kunstschaffenden selber geschehen. Aber auch in der Konzept-Kunst wurde gehandelt, denn es wurden Entwürfe, Skizzen gemacht, Anleitungen geschrieben.

Mein Fazit:

Ich denke, zur Kreativität gehört Handeln unbedingt dazu. Ideen kann ich endlos produzieren, aber wenn ich daraus nichts MACHE, führen sie zu nichts außer heißer Luft.

Trotzdem finde ich es gut und wichtig, jede Menge Ideen zu entwickeln und zu sammeln, auch wenn ich sie nicht (gleich) umsetze. Manche brauchen einfach Zeit zu reifen. Und manche verschwinden nach einer Weile wie Morgennebel. Aber es wäre schade, wenn ich ihnen nicht wenigstens eine Chance gegeben hätte.

Wie steht ihr zu Idee und Handeln? Wo fängt bei euch die Kreativität an? Schreibt mir gerne etwas dazu in die Kommentare.

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