(Bild oben: Work in Progress aus dem 100-Tage-Projekt)
Vor ein paar Tagen haben wir uns mit den Bildelementen Linie und Fläche beschäftigt, sogenannten primären Bildelementen. Weitere primäre Elemente sind z.B. Farbe, Tonwert und Struktur. Sie sind die Grundbausteine, aus denen wir unsere Bilder aufbauen.
Damit die Komposition ansprechend wird, nutzen wir sekundäre Bildelemente. Dazu gehören Wiederholungen und Variationen, verschiedene Arten von Kontrasten oder auch aktive und passive Bereiche im Bild.
Beispiel 1:
Das Bild oben zeigt ein Blatt aus meinem 100-Tage-Projekt, das mitten in der Bearbeitung stecken geblieben ist. Es ging zehn Tage lang um den Kontrast zwischen bunter Farbe und unbunter (also Schwarz – Grau – Weiß).
Neben einigen freien Formen spielen hier vor allem Kreise eine Rolle in verschiedenen Größen – ein klarer Fall von Wiederholung mit Variation.
Die Kreise befinden sich weitgehend im Bereich um die Diagonale von links unten nach rechts oben. Einen Bereich, in dem „viel los ist“, der unseren Blick auf sich zieht, nennt man aktive Fläche.
Bereiche, Flächen, die eher einfarbig sind, wenig Struktur haben, bezeichnet man als passive Flächen. Sie bringen Ruhe in ein Bild und unterstützen die aktiven Flächen.
In der blauen Studie geht die aktive Fläche mit den Kreise ein bisschen unter, weil auch der Rest des Blattes unruhig und farblich zu ähnlich ist. Ein nächster Schritt wäre also, durch das Setzen von passiven Flächen, die farblich und im Tonwert einen Kontrast bilden zu dem Bereich mit den Kreisen, die Komposition zu klären.
Beispiel 2:
Auch dieses Blatt stammt aus dem 100-Tage-Projekt:
(Bild oben: Work in Progress aus dem 100-Tage-Projekt)
Hier sind ebenfalls Kreise die bestimmende Form, erzeugen dadurch Zusammenhalt im Bild. Weil sie aber über die gesamte Bildfläche verteilt sind, weil überall auf dem Blatt „Action“ ist, gibt es keinen klaren Schwerpunkt in der Komposition. Auch hier werde ich also entscheiden müssen, wohin sich der Blick zuerst wenden soll und wie ich die anderen Bereiche beruhigen kann.
Bei der Bildkomposition geht es also immer wieder darum, einerseits durch Variationen und Kontraste Abwechslung und Spannung zu erzeugen, andererseits Harmonie und Zusammenhalt zu schaffen z.B. durch Wiederholungen, ruhige Flächen oder eine dominierende Farbe. Das gilt natürlich nicht nur für abstrakte Werke.