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100-Tage-Projekt: Streifen in gesättigten und entsättigten Farben

Schon bei meinen Mischübungen im Januar bin ich auf sie gestoßen, ohne sie so zu nennen: die gesättigten und entsättigten Farben.

Kommt eine Farbe direkt aus Tube oder Flasche, ist sie mit Pigment gesättigt. Mehr Zinnoberrot oder Ultramarinblau geht nicht. Mische ich nun Schwarz, Weiß oder eine Komplementärfarbe dazu, dann entsättige ich damit meine ursprüngliche Farbe. Sie wird heller oder dunkler, aber auf jeden Fall matter, weniger klar. Manche Farben verändern sogar ihren Charakter. Ein Gelb wird mit Schwarz und Weiß gemischt zu einem Oliv- oder Khaki-Farbton, ein Rot kann zu Aubergine oder Lila werden.

In diesem 10-Tage-Block habe ich nochmal Streifen aufs Papier gebracht. Jedes Blatt hat ein oder zwei gesättigte Farben, der Rest ist Mischung mit Weiß und manchmal auch ein wenig Schwarz.

Eine Erkenntnis dabei: Es braucht nur wenig Schwarz, um eine Farbe stark abzudunkeln und zu verändern. Möchte ich aufhellen, dann muss ich wesentlich mehr Weiß zufügen, um einen klaren Effekt zu erhalten.

Feststellung: Ich unterschätze immer wieder, wie sehr Acrylfarben beim Trocknen nachdunkeln. Da Acrylbinder milchig-weiß ist, hellt er die feuchte Acrylfarbe stark auf. Ich muss beim Mischen mit meiner Farbe also deutlich heller werden, als ich sie hinterher im Bild haben möchte. Wenn ich das vergesse, verliere ich die Hell-Dunkel-Kontraste in meinem Bild.

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Für diese Mischungen habe ich dunkles Krapprot, ein kräftiges Phtaloblau und Kadmiumgelb verwendet. Dazu viel Weiß und kaum Schwarz.

Irgendwie wollte ich es jetzt etwas wilder haben, zumindest unterschiedlicher in den Farben, egal ob gesättigt oder entsättigt.

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Krapprot, Phtaloblau und Kadmiumgelb
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Magenta, Ultramarinblau und Kadmiumgelb

Danach war mir nach etwas Ruhigem.

Ich habe mich erinnert, wie ich als Kind meine Filzstifte – und ich hatte immer diese ganz großen Packungen – nach Farbtönen sortiert habe. Und wenn ich auf ein Blatt z.B. Sterne gezeichnet habe, wurden die Ton um Ton umrandet, bis das Bild regenbogenbunt gefüllt war.

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Magenta, Ultramarinblau und Kadmiumgelb

Als letztes noch ein bisschen Systematik: Jeweils eine Primärfarbe in zwei Varianten (warm und kühl) entsättigt mit Weiß und Schwarz.

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Zitronengelb (kühl) und
Kadmiumgelb (warm)
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Zinnoberrot (warm) und
Karminrot (kühl)
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Coelinblau (warm) und
Ultramarinblau (kühl)

Ich habe in diesem Jahr wirklich schon viel Farben-Mischen betrieben. Und ich stelle immer wieder fest: Es braucht nur wenig, um eine breite Palette an Farbtönen zu erzeugen, die dann einerseits spannende Kontraste ergeben, andererseits trotzdem miteinander harmonieren.

Jetzt ist es aber genug mit Streifen. Für den nächsten 10-Tage-Block im 100-Tage-Projekt werde ich mir eine ganz andere Art von Kontrast suchen müssen. Wir werden sehen.

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