Mit ziemlicher Sicherheit hat Vincent van Gogh den Ausdruck “innerer Kritiker” nicht gekannt. Aber die Empfindungen, die dieser innere Kritiker auslöst, die kannte er sehr gut. Da sind die Zweifel an unseren Fähigkeiten, das Gefühl, nicht zu genügen, die Furcht, als Hochstapler dazustehen, wenn wir uns als Künstler*in bezeichnen.
Aber van Gogh hat für sich ein Mittel gefunden, mit diesen Zweifeln umzugehen. Er hat den negativen Gedanken das Handeln entgegengestellt und damit seine Zweifel – zumindest für eine Weile – zum Schweigen gebracht.
Dieses “Jetzt erst recht!” klingt nach kindlichem Trotz, aber es sorgt dafür, dass wir nicht wie gelähmt verharren. Und es hat einen weiteren Effekt, der zu Picassos Zitat von gestern passt:
Wenn wir das tun, von dem wir glauben, es nicht zu können, dann lernen wir. Wir entwickeln uns weiter und entziehen – im besten Fall – dem inneren Kritiker die Kraft uns einzuschüchtern.
Vincent van Gogh almost certainly did not know the expression “inner critic”. But he knew very well the feelings that this inner critic arouses. There are doubts about our abilities, the feeling that we are inadequate, the fear of being seen as impostors when we call ourselves artists.
But van Gogh has found a means for himself to deal with these doubts. He countered negative thoughts with action and thus silenced his doubts – at least for a while.
This “now more than ever!” sounds like childish defiance, but it ensures that we don’t remain paralyzed. And it has another effect that goes with Picasso’s quote from yesterday:
When we do what we think we cannot, then we learn. We develop further and – in the best case – deprive the inner critic of the power to intimidate us.