Lockerungsübung für die Mal-Muskeln

Ihr kennt das sicher: Wenn man längere Zeit keinen Sport mehr gemacht hat, fühlt man sich eingerostet und steif. Dann braucht man erstmal ein paar Lockerungsübungen, um sich wieder einzugewöhnen.

Beim Malen ist das nicht anders.

In den letzten Monaten habe ich viele Collagen geklebt (für mein 100-Tage-Projekt), bin aber nur wenig zum Malen gekommen. Um wieder frisch zu starten, um in einen entspannten Spiel-Modus zu kommen, habe ich eine Übung gemacht, die ich vor längerer Zeit bei der englischen Künstlerin Louise Fletcher gesehen habe.

Weil ich denke, dass diese Übung für euch vielleicht auch hilfreich ist, habe ich sie gefilmt.

Insgesamt hat sie ca. dreißig Minuten gedauert, im Video zeige ich sie euch im Zeitraffer.

Ich finde es immer wieder spannend, die Klebestreifen vom Papier abzuziehen und zu sehen, wie sich der Anblick dadurch gründlich ändert. Aus einem großen Durcheinander werden sechs kleine Bilder. Keine fertigen Werke, aber mögliche Startpunkte. Oder einfach nur Übungsblätter, mit denen man nichts weiter anstellt.

Hier nochmal der Ablauf der Übung:

  • Fixiere ein möglichst großes Blatt stabiles Papier (Mixed Media- oder Aquarellpapier) mit Malerkrepp rundum auf einem Brett und untereile es mit dem Klebeband gleichmäßig in sechs Felder.
  • Wähle drei Farben, dazu Schwarz und Weiß (am besten Acrylfarben).
  • Such dir verschiedene Malwerkzeuge und Stifte aus, mit denen du arbeiten möchtest.
  • Arbeite 30 Minuten (Timer stellen!) auf dem gesamten Blatt Papier. Wichtig: Ignoriere das Malerkrepp.
  • Versuche, möglichst viele verschiedene Farben zu mischen.
  • Versuche, ganz unterschiedliche Spuren auf dem Papier zu hinterlassen mit deinen Malwerkzeugen (und gerne auch den Fingern).
  • Es geht nicht darum, ein fertiges Bild zu malen, es geht ums Spielen und Ausprobieren.
  • Nach 30 Minuten halte an, lass die Farben etwas trocknen und zieh dann das Malerkrepp ab.
  • Schau dir die sechs Teile an, die entstanden sind.

Man kann diese Übung einfach nur zu Lockerung machen, um sich wieder an Pinsel und Farbe zu gewöhnen.

Aber man kann auch das Ergebnis weiter untersuchen:

Was hat dir Freude gemacht bei der Arbeit auf dem Blatt? Waren es bestimmte Malwerkzeuge? Waren es bestimmte Bewegungen?

Was gefällt dir an den kleinen Bildern? Welche Farbtöne magst du? Welche Pinselspuren? Welche Strukturen?

Und vielleicht findest du dabei etwas, das du dann in deine “normale” Malerei mit hineinnehmen möchtest.

Du hast die Übung ausprobiert? Schreib mir doch in die Kommentare, ob sie etwas für dich war oder nicht. Und gerne auch warum.


Relaxation exercise for the painting muscles

You probably know it: If you haven’t done any sport for a long time, you feel rusty and stiff. Then you need a few loosening exercises to get used to it again.

It’s no different with painting.

In the last few months I’ve glued a lot of collages (for my 100-day project) but haven’t had much time to paint. To start fresh again, to get into a relaxed game mode, I did an exercise that I saw a long time ago with the English artist Louise Fletcher.

Because I think this exercise might be helpful for you too, I filmed it.

It took about thirty minutes in total, in the video above I show it to you in fast motion.

I always find it exciting to peel off the adhesive strips from the paper and see how this completely changes the view. A big mess turns into six small paintings. No finished works, but possible starting points. Or just exercise sheets that you don’t do anything with.

Here is the exercise again:

  • Fix the largest possible sheet of stable paper (mixed media or watercolor paper) to a board with painter’s tape and divide it evenly into six fields with the tape.
  • Choose three colors, plus black and white (acrylic paints work best).
  • Choose different painting tools and pens to work with.
  • Work 30 minutes (set the timer!) on the entire piece of paper. Important: Ignore the tape.
  • Try to mix as many different colors as possible.
  • Try to leave different traces on the paper with your painting tools (and your fingers if you like).
  • It’s not about making a finished painting, it’s about playing and exploring.
  • After 30 minutes stop and let the paints dry a bit, then peel off the masking tape.
  • Look at the six parts that have emerged.

You can do this exercise just to relax, to get used to the brush and paint again.

But you can also examine the result further:

What did you enjoy about working on the sheet? Was it specific painting tools? Was it a specific movement?

What do you like about the small pieces? What shades do you like? What brush marks? Which structures?

And maybe you will find something that you would like to include in your “normal” painting.

Did you try the exercise? Write me in the comments if it was something for you or not. And also why.

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