Oben: Galerie in Bastia / Korsika
Reisen, unterwegs sein, das heißt für mich auch immer: Ausschau halten nach Ausstellungen, Galerien, Kunstmuseen. Manches habe ich vorher online recherchiert, manches finde ich in Infoblättern vor Ort, über anderes stolpere ich quasi durch Zufall.
Ich mag die Mischung aus Werken bekannter Maler*innen in den Museen und denen lokaler Künstler*innen in kleinen Galerien oder regionalen Ausstellungen.
Ich mag es, durch Räume zu bummeln und mich überraschen zu lassen. Nicht alles, was ich sehe, spricht mich an, aber immer wieder sehe ich Arbeiten, die mich verharren lassen.
Wenn irgend möglich, versuche ich zu fotografieren und mir auf diese Weise etwas mit nach Hause zu nehmen. In den meisten öffentlichen Ausstellungen ist das erlaubt, solange man ohne Blitz fotografiert und die Bilder für den privaten Gebraucht gedacht sind.
Wenn mich ein Bild anspricht – ich überlege in diesem Moment nicht, warum es das tut -, mache ich ein Foto vom Bild im Ganzen, manchmal auch Detailaufnahmen, wenn ich z.B. Texturen erkennbar machen möchte. Und inzwischen fotografiere ich auch die kleinen Schildchen, die Auskunft über Künstler*in, Titel, Entstehungsjahr geben.
So weit mal wieder zum Thema „Künstler sind Sammler“.
Und dann?
Was mache ich mit all den gesammelten Bildern? Verstauben sie auf der Festplatte meines Computers oder nutze ich sie in irgendeiner Weise?
Nach einer Reise schaue ich mir die meisten Bilder nochmal an, erinnere mich an die Besuche in den Ausstellungen. Einzelne Arbeiten lösen Experimente aus, inspirieren mich, Neues auszuprobieren. Selten bin ich bisher zu alten Fotos zurückgekehrt.
Inzwischen ist die Sammlung recht groß und vielfältig geworden. Sie ist aktuell in Ordnern gespeichert mit dem Hinweis, wann und wo ich die Bilder fotografiert habe. Also zum Beispiel „2019 – Dänemark“ oder „2022 – Meersburg“. Wenig hilfreich, um etwas wiederzufinden.
Aber brauche ich die Fotos überhaupt alle? Es ist Zeit, sie zu sichten und das, was ich behalten möchte, sinnvoller zu organisieren.
Wie gesagt: Einige Fragen habe ich mir ursprünglich nicht gestellt:
- Warum hast du dieses Bild fotografiert?
- Was interessiert oder berührt dich daran?
- Was genau ist es, das dich anspricht?
Diese Fragen können uns weiterbringen
Denn das, was uns in den Bildern anderer Künstler*innen interessiert, kann uns den Weg weisen für unsere eigenen Arbeiten. Wenn wir wissen, warum es uns interessiert.
Und wenn wir Muster erkennen. Gibt es Elemente, die sich in vielen der fotografierten Werke finden? Mir ist auf der letzten Reise zum Beispiel aufgefallen, dass ich zwei große schwarz-weiße Bilder fotografiert habe. Massive schwarze Flächen, umgeben oder unterbrochen von relativ wenig Weiß, keine Farbe. Ich habe mich erinnert, dass ich ähnliches schon öfter aufgenommen habe.
Schwarz und Weiß – einen stärkeren Kontrast gibt es wohl nicht. Solch massive Kontraste finden sich praktisch gar nicht in meinen eigenen Bildern. Sollte ich da etwas ändern?
Soweit meine Gedanken zum Thema „Museumsbesuch – und dann?“. Wie sieht das bei euch aus? Lasst ihr euch in die Betrachtung versinken und genießt einfach die Zeit dort? Haben solche Besuche für euch ein „danach“? Wenn ja, in welcher Form? Nutzt ihr die Eindrücke für eure eigene Arbeit? Schreibt mir gerne etwas dazu in die Kommentare.
Hallo Uta,
ein sehr schöner Blogbeitrag, mir geht es ähnlich.
Meistens fotografiere ich Exponate um „abzulernen“.
Dabei geht es oftmals aber gar nicht um das Motiv an sich oder die Art zu malen, sondern um die Präsentation. Also das Gesamtpaket, das mich anspricht.
Daher habe ich auch einen Ordner mit gesammtelten Kunstwerken von unterwegs – heißt bei mir aber „ablernen“.
Liebe Grüße
Elke
Hallo Elke,
„ablernen“ finde ich einen sehr passenden Ausdruck. Genau das tun Künstler*innen ja schon immer und ewig.
Und du hast Recht, ein Kunstwerk ist ein Gesamtpaket. Es gehört dazu, sich zu überlegen, wie ich etwas präsentieren will.
Danke dir für deinen Kommentar.
Lieben Gruß
Uta