Unterwegs gesehen: Gustave Courbet – Schwarze Felsen bei Trouville (1865)

Öl auf Leinwand, 46 x 61,5 cm

Trouville-sur-Mer, ein altes Seebad in der Normandie. Wandert man am Strand entlang Richtung Nordosten, kommt man zu den “Roches Noires”, den Schwarzen Felsen.

An diesem Küstenabschnitt hat der Betrachter dunkle Klippen im Rücken, Felsen vor sich am Strand, die scheinbar von Riesen dorthin geworfen wurden, und bis zum Horizont dehnt sich das Meer.

Was fällt mir bei der Betrachtung des Bildes auf?

Courbets Horizont teilt das Bild in etwa ein Drittel Land und Wasser unten und zwei Drittel Himmel mit Wolken oben.

Und so, wie der Horizont unten und oben trennt, trennt er auch Farbgruppen. Meer und Strand sind in bräunlichen Farbtönen gehalten, Himmel und Wolken in Blau und Blaugrau.

Das Bild fällt aber nicht auseinander, weil sich das Blau des Himmels in einigen Flächen im Vordergrund spiegelt.

Genau am Horizont findet sich die einzige herausstechende Farbe: ein wenig Rot leuchtet in schmalen Formen.

Courbet arbeitet mit nur vier Tonwerten. Am Himmel finden sich Weiß, ein heller Tonwert (Hellblau) und ein mittlerer (Blaugrau). Am Boden ein heller Tonwert (Graubeige), ein mittlerer (Braun) und ein dunkler (Schwarzbraun).

Alle Bildelemente sind weitgehend waagerecht angeordnet. Die Kanten der Steine im Vordergrund haben ähnliche Formen wie die Begrenzung der Wolken.

Mein Blick wird zuerst von den weißen Wolken angezogen, wandert dann zu den dunklen Felsen vorne und weiter zum Rot am Horizont. Obwohl diese Farbe leuchtet, nehme ich sie nicht als erstes wahr, weil die Flächen sehr klein sind im Vergleich zu Steinen und Wolken.

Was nehme ich für mich mit?

Wieder mal denke ich: Weniger ist mehr. Courbet beschränkt sich in seiner Farbigkeit und in den Bildelementen.

Der Aufbau ist klar strukturiert, die Komposition strahlt Ruhe und Weite aus.

Trotzdem ist das Bild nicht langweilig, weil die einzelnen Bereiche, die einzelnen Farbflächen lebendig gestaltet sind durch die Pinselführung und die Nuancen in den Farben.

Diese Ideen möchte ich in mein Projekt “Wild Atlantic Way” einbringen.

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