Unterwegs gesehen: August Macke – Hutladen (1913)

Öl auf Leinwand, 54,5 x 44 cm

Vor diesem Bild von August Macke bin ich in der Ausstellung stehen geblieben wie die Frau vor dem Hutladenfenster.
Ganz klar August Macke, und doch anders, vor allem in der gedämpfteren Farbigkeit.

Was fällt mir bei der Betrachtung auf?

Mein Blick wird zuerst vom Rot in den beiden vorderen Hüten angezogen, wandert dann zum kräftigen Blau des Mantels und dann zwischen der Frau und den Hüten hin und her.

Die schmale Silhouette der Frau wirkt statisch. Die fünf Hüte dagegen scheinen sich ihr zuzuneigen, als wären Köpfe unter ihnen, die sich senken. Die Neigung der Hüte bildet eine Diagonale, die sich kreuzt mit den Diagonalen der Gebäudekanten. Die Senkrechten im Bild werden von der senkrechten Linie der Figur aufgenommen.
Der Schnittpunkt von Senkrechten und Diagonalen liegt ziemlich genau im Bereich der Hüfte der Figur. Dorthin wird der Blick gelenkt.

Die Bildelemente sind stark abstrahiert. Nur wenige klare Formen bauen das Bild auf. Als Farben stechen das Blau des Mantels und das Rot in den Hüten heraus. Rot- und Blautöne finden sich aber auch in anderen Bildbereichen und halten so die Komposition zusammen. Zum Beispiel findet sich die Kombination aus Dunkelrot und Schwarz sowohl im Pelzkragen des Mantels als auch in der Auslage des Fensters. Das Blau und Schwarz des Mantels werden an der senkrechten Kante des Fensters gespiegelt.

Was nehme ich für mich mit?

Ich mag die klaren Linien und Formen, die Reduktion auf das Wesentliche. Dabei sind die einzelnen Elemente nicht einfach nur flächige Farbe, sondern sehr lebendig in ihren Texturen.

Kräftige, gesättigte Farben wirken vor allem, wenn sie von gedämpften und neutralen Tönen umgeben sind. Sie ziehen dann unseren Blick an, können ihn durch das Bild lenken.

Die Linien organisieren die Bildfläche und legen den Fokus fest. Gerade wenn es um Szenarien mit Gebäuden geht, finde ich wenige, eindeutige Richtungen wichtig. Sie bringen Ruhe in die Komposition.

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