Öl auf Leinwand (mittleres Format, keine genauen Angaben zur Größe gefunden)
Albert Marquet (1875 – 1947) war ein französischer Maler und Mitbegründer des Fauvismus. Er begann seine künstlerische Ausbildung mit nur 17 Jahren an einer Kunstgewerbeschule und wechselte später zur École des beaux arts. Ihn verband eine lebenslange Freundschaft mit dem nur wenige Jahre älteren Henri Matisse.
Sein Thema waren Landschaften und Stadtansichten, die er oft sehr reduziert darstellte, wie in diesem Bild.
Was fällt mir bei der Betrachtung auf?
Das Motiv strahlt eine heitere Ruhe aus. Im Vordergrund zwei Boote mit eingeholten Segeln, im Hintergrund Segler bei der Ausfahrt aus dem Hafen. Das Wasser wirkt fast unbewegt.
Alle Bildelemente wie Boote, Landbereiche und Gebäude sind auf ihre Grundformen reduziert. Dabei dominieren Senkrechte (z.B. Masten und Segel) und Waagerechte (z.B. Ränder der Landflächen, waagerechte Dachkanten).
Die Farben im Bild beschränken sich auf Graublau-Töne, Orange-Rot und wenig Beige und Braun. Mit Weiß sind Akzente gesetzt, die den Blick lenken von den großen Booten im Vordergrund zu den Segeln im mittleren Hintergrund zum weißen Gebäde am rechten Bildrand und zurück zu den Booten vorne.
Der Horizont liegt etwa auf einem Drittel der Bildhöhe, dem Wasser wird flächenmäßig der größte Raum gegeben.
Die Boote sind so im Bild verteilt, dass sie den Blick in Richtung Horizont lenken, es entsteht eine sanfte Bewegung zur offenen See hin. Dabei umrahmen die Masten der beiden weißen Boote im Vordergrund die drei Segler im Hintergrund, als wollten sie sie lenken.
Was nehme ich für mich mit?
Mir ist wieder bewusst geworden, wie sehr die Malweise die Stimmung eines Bildes beeinflusst. Durch die fast einfarbigen Flächen erzeugt Marquet die schläfrige Ruhe eines Sommertages am Meer. Die Vereinfachung der Bildelemente auf klare Formen mit wenigen Farben unterstützt diese Ruhe.
Dabei wirkt das Bild auf mich nicht langweilig. Es sind genug Details vorhanden, die meinen Blick im Bild auf sich ziehen.
Aber durch die Anordnung der einzelnen Bildelemente und der vorherrschenden Linien ergibt sich eine gerichtete Bewegung – in diesem Fall hin zum Horizont.
Wenn ich Landschaften male, neige ich dazu, zu viele Details aus meiner Vorlage ins Bild zu übernehmen. Vielleicht erinnere ich mich beim nächsten Mal daran, dass ich stärker auswähle und mehr reduziere.