Erwartungen – mir fallen zu diesem Begriff verschiedene Dinge ein.
1. Erwartungen sind Vorstellungen von der Zukunft, die wir für wahrscheinlich halten. Wenn ich den Wetterbericht gesehen habe, dann erwarte ich am nächsten Tag ein entsprechendes Wetter. Wenn ich regelmäßig Sport treibe, erwarte ich, dass dadurch meine Gesundheit auf lange Sicht positiv beeinflusst wird.
2. Unsere Erwartungen können sich auf uns selber richten. Wir haben ein bestimmtes Bild von uns selbst und dementsprechend stellen wir Erwartungen an uns und unser Verhalten. Wenn ich mich für einen kreativen Menschen halte, erwarte ich von mir, regelmäßig etwas Neues zu erschaffen.
3. Unsere Erwartungen können sich auf andere richten. Wir versuchen vorauszusehen, wie sich andere verhalten, oder wir haben bestimmte Vorstellungen, wie sie sich verhalten sollten. Im Supermarkt erwarten wir von anderen Kund*innen, dass sie sich an der Kasse anstellen ohne sich vorzudrängeln. Wenn ich jemanden freundlich grüße, erwarte ich, dass er ebenso freundlich zurückgrüßt.
4. Wir sind den Erwartungen anderer an uns ausgesetzt und müssen mit diesen umgehen. Wie verhalten wir uns, wenn der Chef erwartet, dass wir immer wieder Überstunden machen? Wie reagieren Jugendliche, wenn ihre Eltern von ihnen erwarten, in der Schule Leistung und gute Noten zu bringen?
5. Und dann gibt’s ja noch eine verzwickte Sache: Wir erwarten häufig, dass andere irgendwelche Erwartungen an uns haben, und verhalten uns dann entsprechend. Je nachdem, ob unsere Vorstellung zutrifft oder nicht, kann das ganz verzwickte Konsequenzen haben.
Erwartungen anderer erfüllen?
Warum erfüllen wir Erwartungen anderer? Häufig aus dem Grund, weil wir Anerkennung und Zuneigung bekommen wollen. „Das hast du toll gemacht!“ ist für ein Kind ein riesiges Lob und es wird das Verhalten, das zu diesem Lob führt, vermutlich wiederholen.
Aber was passiert, wenn wir als Künstler*innen immer wieder das machen, wofür wir Anerkennung bekommen?
Wir werden weiterhin die Bilder malen, die andere toll finden (und vielleicht kaufen), aber uns nicht trauen, neue Wege zu gehen.
Wir werden Angst davor haben, dass jemand sagt: „Was soll das denn sein? Warum malst du keine Landschaftsaquarelle mehr? Die sahen doch so schön aus.“
Wir werden nicht experimentieren und unseren eigenen Interessen folgen.
Wir werden stehenbleiben, statt uns als Künstler*in weiterzuentwickeln und zu wachsen.
Und ich glaube das ist es, was David Bowie mit „gefährlich“ meint.
Oder was meint ihr?