Einschränkung macht kreativ – Zitat von Sören Kierkegaard

Beschränkung – das klingt auf den ersten Blick negativ. Es klingt nach Verzicht, nach „zu wenig haben“, nach Begrenztheit.

Aber Beschränkung hat auch Vorteile. Nämlich wenn wir uns selbst Grenzen setzen, die Mittel einschränken, die Möglichkeiten verringern.

Ins Tun kommen

Aus wissenschaftlichen Studien ist bekannt, dass Menschen leichter Entscheidungen treffen, wenn es weniger Möglichkeiten gibt, zwischen denen sie wählen können – oder müssen! Sie entscheiden sich zügig für eine Marmeladensorte, wenn nur zehn verschiedene im Regal stehen, zögern aber, wenn es zwei laufende Meter Angebote sind.

Du kennst das bestimmt: Du möchtest etwas kreieren, stehst vor deinen Regalen und weißt nicht, wo du anfangen sollst. Lieber mit Aquarellfarbe malen oder ein bisschen drucken oder doch eine Collage machen? Und wenn Collage, welche der vielen Papiere, die sich dort stapeln, willst du benutzen? Du starrst auf all die Materialien, drehst dich um, nimmst dir ein Buch und setzt dich zum Lesen in einen Sessel. Nix mit kreieren.

Aus Wenigem das Beste machen

Andererseits werden die Menschen in Gesellschaften, in denen Mangel an bestimmten Dingen herrscht (wie zum Beispiel in Kuba oder früher in der DDR), sehr kreativ, um das Fehlende zu ersetzen mit dem, was ihnen zur Verfügung steht.

Und diese menschlichen Eigenschaften können wir uns zunutze machen, können uns selbst quasi überlisten.

Angenommen, du möchtest zwischendurch kleine Collagen erstellen. Dann nimm dir eine Kiste, pack allerlei Papiere hinein, von denen du glaubst, dass sie irgendwie zusammenpassen könnten. Leg dir Pappen zurecht als Untergründe und dazu Schere und Cuttermesser, Lineal und Schneidematte und womit auch immer du alles zusammenkleben möchtest.

Wenn dann ein Moment Kreativzeit da ist, nimm deine Kiste und arbeite mit dem, was du vorfindest.

Ein zweites Beispiel: Du hast eigentlich viel zu viele Farben, mit denen du deine Palette füllen könntest. Wähle für die nächsten Bilder nur drei aus (am einfachsten ein Gelb, ein Rot, ein Blau) und dazu Schwarz und Weiß – die berühmt-berüchtigte „reduzierte Palette“. Jetzt bist du gezwungen, alle Farben, die du für dein Bild brauchst, selber zu mischen. Du wirst staunen, wie viele Abstufungen von Grün du findest. Und der positive Nebeneffekt: Die Farben in deinem Bild harmonieren miteinander, weil sie alle über Basisfarben verbunden sind.

Und wenn du mehrere Bilder mit denselben Basisfarben malst, dann hast du außerdem eine Serie von Arbeiten, die zusammengehörig wirken, auch wenn sie ganz unterschiedliche Motive zeigen.

Fällt dir noch mehr ein, wo du „Beschränkungen“ nutzen kannst, um besser oder schneller ins Tun zu kommen?

2 Kommentare zu „Einschränkung macht kreativ – Zitat von Sören Kierkegaard“

  1. Hallo nach Griechenland 👋
    Beschränkung … gerade mache ich hier oben in Schweden die Erfahrung mit Beschränkung. Wir schippern an der Ostküste entlang und dort ist von Midsommer 21.Juni – Mitte/Ende August Saison und die Hölle los. Jetzt in der Vorsaison haben wir zwar leere Häfen und können uns Liegeplätze aussuchen, aber es ist in vielen Orten auch noch vieles nicht oder beschränkt (Do-Sa) offen. Wir merken schon seit Jahren, dass wir uns durch das Reisen in Vor-und Nachsaison viel mehr auf die Gegebenheiten einlassen. Man ist nimmt viel sensibler wahr, registriert Kleinigkeiten und übersieht viel weniger als wenn ‚Remmi Demmi‘ um einen herum ist. Ecken, die wir sonst links liegen lassen würden werden erforscht, nicht immer nur die Highlights und vermeintlichen ‚Geheimtipps‘. Wir lieben diese Form von Beschränkung 😊 Grüße aus Schweden Anne 🇸🇪

    1. Hallo Anne,
      ich mag Reisen in der Nebensaison auch. Nur wenn zu vieles noch geschlossen ist, finde ich das schade. Aber ich liebe es, durch alte Orte zu bummeln und fotografieren zu können, ohne ständig Leute vor der Linse zu haben. 😉
      Liebe Grüße nach Schweden, Uta

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