Ein Besuch im Museum Tinguely in Basel ist etwas für Freunde kinetischer Kunst.
Von kleinen beweglichen Kunstwerken bis zu riesigen, Raum füllenden Maschinen ist allerlei zu sehen und zu hören. Denn viele der Maschinen rumpeln, ächzen, kreischen, trommeln, klappern oder quietschen. Wenn sie denn gerade laufen.
Jean Tinguely (1925 – 1991) war ein Schweizer Maler und Bildhauer. Bekannt ist er aber vor allem für seine beweglichen Kunstwerke und Maschinen, die häufig aus Schrott und altem Industriematerial konstruiert wurden. Sie werden bis heute mit Elektromotoren angetrieben.
Im Museum ist ihre Laufzeit allerdings immer auf Minuten begrenzt, um die Abnutzung in Grenzen zu halten, dazwischen liegen ausgiebige Pausen. So konnte ich einige Maschinen nicht in Bewegung sehen, weil ich sonst hätte zu lange warten müssen auf wenige Momente der Unruhe. Ein bisschen schade, finde ich.
Was fällt mir bei der Betrachtung auf?
Beim Gang durchs Museum sehe ich verschiedene Gruppen von Maschinen. Kleinere, komplett schwarze, die eine einzelne Bewegung immer und immer wieder ausführen. Größere, deren Bewegungsablauf komplexer ist: es geht vor und zurück, Teile bewegen sich auf und ab oder in Kreisform. Und dann riesige Räderwerke, die an industrielle Fertigung erinnern, in Wirklichkeit aber nichts produzieren außer Geräuschen.
Neben den Zeichenmaschinen (die ich nicht in Aktion gesehen habe) haben mich Konstruktionen fasziniert, die an Figuren, Tiere, an mystische Wesen erinnern. Zum Teil, weil Tierschädel oder andere Knochen eingearbeitet sind, zum Teil, weil ihre Formen daran erinnern.
Ein Panoptikum an Ungeheuern hat Tinguely geschaffen aus dem Schutt nach einem verheerenden Bauernhof-Brand in seiner Nachbarschaft: Mengele-Totentanz. 14 Skulpturen, die im Museum Tinguely in einem eigenen Raum versammelt sind, angeleuchtet, sodass sich ihre Schatten hinzugesellen und bei Bewegung mit den Skulpturen zu tanzen scheinen. Ich verlinke euch weiter unten ein Video dazu.
Was nehme ich für mich mit?
Die Bewegung von Tinguelys Werken ist faszinierend, und zwar für alle Altersgruppen. Da passiert etwas, ohne dass etwas dabei „herauskommt“. Nutzlos-spielerisch – das macht einfach Spaß.
Vor allem bei den großen Räderwerken ist es spannend zu verfolgen, wie Bewegung weitergeleitet wird. Wo hebt sich ein Hämmerchen, um gleich wieder auf eine Metallplatte zu schlagen? Woran zieht dieser Lederriemen oder jene Kette? Das Spielerische der meisten Maschinen lässt staunen und schmunzeln.
Und öffnet den Blick auf Dinge, sie nicht in ihrer eigentlichen Funktion wahrzunehmen sondern als mögliche Bausteine für etwas völlig anderes.
Hatte ich nicht demnächst vor, auf dem Speicher aufzuräumen? Wer weiß, was sich da für Möglichkeiten finden!
Und hier geht’s zum oben erwähnte Video: Jean Tinguely: Mengele – Totentanz (1986) / Museum Tinguely, Basel – YouTube (gefunden auf dem YouTube-Kanal VernissageTV)




Hallo Uta,
vielen Dank für den Tipp. Wenn ich mal nach Basel fahren sollte, ist das Museum bestimmt einen Besuch wert. Liebe Grüße Elke