Irgendwie scheint der Satz von Georges Braque (1882 – 1963) unvollständig. Als ob da noch ein Relativsatz fehlen würde, zum Beispiel “der wichtig ist” oder “der zum Künstler macht” oder “der mich reizt”.
Aber eine Fortsetzung ist unnötig, denn Braque setzt klar den Schwerpunkt auf den Prozess. Das Produkt – also das Bild – ist untergeordnet.
Wie kommt man auf so eine Aussage? Denn ein Künstler muss ja meistens von seiner Kunst leben, muss also seine Produkte verkaufen.
Über viele Jahrhunderte war Malerei ein Handwerk mit bestimmten Regeln und Arbeitsweisen; die Aufträge kamen meist von Fürsten oder Kirchenherren. Seit dem ausgehenden Mittelalter entwickelte sich der anonyme Handwerker immer mehr zum individuellen Künstler mit eigener Handschrift. Galeristen und Mäzene finanzierten Künstler, damit diese ihre ganz persönlichen Werke schaffen konnten.
Künstler – und in kleiner Zahl auch Künstlerinnen – entwickelten so neue Wege, neue Ausdrucksformen für ihre Malerei.
Georges Braque hat – beeinflusst von Cézannes stark strukturierten Landschaften – zusammen mit Pablo Picasso den Kubismus entwickelt. Der Austausch der Künstler hat zu neuen Darstellungen von Gegenständen geführt, zum Versuch, die verschiedenen Blickwinkel auf ein dreidimensionales Objekt in die zwei Dimensionen der Leinwand zu bringen.
Solche Entwicklungen sind nur möglich, denke ich, wenn ich den Fokus auf den Arbeitsprozess lege, wenn ich während des Malens verschiedene Möglichkeiten ausprobiere, ohne mich von der Vorstellung eines konkreten Ergebnisses einschränken zu lassen.