Mein „Farben-Monat“ geht dem Ende entgegen, auch wenn es zu diesem Thema sicher noch vieles auszuprobieren gäbe. Als letztes möchte ich mich heute mit der Unterscheidung von warmen und kühlen Farben beschäftigen.
Im Prinzip zählt man die Farben Gelb, Orange und Rot zu den warmen Farben, Blau, Grün und Violett zu den kühlen. Dabei empfinden wir meist Rotorange als wärmste und Blaugrün als kälteste Farbe.
Wenn ich „im Prinzip“ schreibe, dann ahnt ihr schon: ganz so einfach ist es nicht. Denn auch bei den einzelnen Farben gibt es wärmere und kühlere Töne.
Ihr erinnert euch an meine beiden Farbkreise von Anfang Januar? Das Kadmiumgelb im einen Kreis ist wärmer als das Zitrongelb im anderen. Oder wenn ihr die Mischübungen mit Komplementärfarben nochmal anschaut: Zinnoberrot ist wärmer als Karminrot.
Wenn man alle Farbtöne nebeneinander in einem großen Kreis anordnet, dann kann man sagen, dass eine Farbe, die näher an Blau liegt kühler ist als eine Farbe, die näher an Rot liegt. Warm und kalt sind also relative Eigenschaften.
Das Experiment
Warme und kühle Farben haben eine interessante Wirkung in Bildern: Warme Farben treten in den Vordergrund, kühle Farben weichen eher zurück. Das wollte ich in einem kleinen Experiment ausprobieren.
Ich habe mir eine geometrische Flächenaufteilung vorgezeichnet, und zwar in vierfacher Ausführung. Und dann habe ich mal wieder Farben gemischt aus Kadmiumgelb, Karminrot, Ultramarinblau und Weiß. Alle Mischfarben tauchen auf allen vier Versionen auf, allerdings in unterschiedlicher Verteilung.
Schauen wir mal genauer hin.
Für mein Gefühl kommen aber bei beiden Varianten die gelben Flächen deutlich nach vorne. Oder was meint ihr?
Fazit: Ich werde – vor allem wenn ich abstrahiert arbeite – diese Wirkungen der Farben stärker berücksichtigen. Einerseits kann man durch geschickte Verwendung von warmen und kalten Farben räumliche Tiefe erzeugen. In Bildern, die geprägt sind von kühleren und neutralen Farben, können kleine Anteile an Gelb, Orange oder Rot als Blickfang wirken, Akzente setzen. Zu viel des Guten kann allerdings auch sehr aufdringlich und laut sein.
Heute habe ich mich mit dem Kontrast von warmen und kalten Farben beschäftigt. Kontraste gibt es aber noch ganz andere in der Malerei. Und weil sie so wichtig sind, werde ich mich im Februar mit ihnen beschäftigen.