Kennt ihr das auch? Nach einer Pause von den gewohnten Arbeitsroutinen – zum Beispiel nach einem längeren Urlaub – ist es meist gar nicht so einfach wieder einzusteigen. Abläufe müssen sich bisweilen neu einspielen, zu manchen Tätigkeiten müssen wir uns vielleicht sogar nötigen, bis alles funktioniert, wie es soll.
Ich weiß, Routinen können zu Zwängen werden. Aber Routinen erleichtern uns auch den Alltag, weil wir nicht mehr über jeden Schritt nachdenken müssen.
Stellt euch vor, ihr überlegt euch beim Gehen ständig, wie ihr das Knie anhebt, euch etwas nach vorne neigt, den Fuß ein Stück vor euch zuerst mit der Ferse aufsetzt, dann zu den Zehen abrollt und dabei den hinteren Fuß anhebt – und so weiter und so weiter. Ihr würdet vermutlich nicht sehr weit kommen. Der Bewegungsablauf ist uns jedoch so selbstverständlich geworden, dass wir ihn automatisch und in verschiedenen Geschwindigkeiten durchführen können, er ist Routine.
Was aber hat Routine mit Kreativität zu tun?
Klingt erstmal wie ein Widerspruch. Und doch brauche ich, um kreativ arbeiten zu können, verschiedene Formen von Routine.
Zuerst muss ich mit meinen Materialien umgehen können, muss wissen, wie ich meine Farben mische, wie ich die unterschiedlichen Malgründe bearbeite usw. – dazu gehört Übung. Je mehr Routine ich in der Technik habe, desto freier ist mein Kopf für Inspiration.
Außerdem helfen Routinen – also gewohnte Abläufe – dabei, mich einzustimmen auf das, was ich tun will. Bin ich regelmäßig im Atelier, dann fällt der erste Pinselstrich des Tages leichter. Habe ich meinen Arbeitstisch freigeräumt, die Staffelei ins richtige Licht gestellt, meine Palette vorbereitet, dann bleibt kein Raum zum Prokrastinieren, zur Aufschieberitis.
Und genau diese Routinen sind es, die ich jetzt wieder installieren muss – nein, möchte, denn sie helfen mir, meinen Fokus zu bewahren – und das hatte ich mir ja für dieses Jahr als Motto gesetzt.
Die Auszeit vom Atelier hat Ideen gebracht – unter anderem eine Vorstellung, wie ich das Thema „Weite“ in meinem Projekt „Sehnsucht nach Meer“ umsetzen könnte. Jetzt ist es Zeit, wieder ganz praktisch zu arbeiten. Und damit habe ich gerade begonnen. Wie, das zeige ich euch im nächsten Beitrag.
After a break: restart into creative practice
Do you know that too? After a break from the usual work routines – for example after a long vacation – it is usually not that easy to get back on track. Processes sometimes have to re-establish themselves, we may even have to force ourselves to some activities until everything works as it should.
I know routines can become compulsions. But routines also make everyday life easier for us because we no longer have to think about every step.
Imagine that as you walk you are constantly thinking about how to raise your knee, lean forward a little, put your foot down a little in front of you with your heel, then roll over to your toes and lift your back foot – and so on and so forth. You probably wouldn’t get very far. However, the sequence of movements has become so natural to us that we can perform it automatically and at different speeds; it is routine.
But what does routine have to do with creativity?
Sounds like a contradiction at first. And yet, in order to be able to work creatively, I need different forms of routine.
First I have to be able to handle my materials, I have to know how to mix my colors, how to work on the different painting grounds, etc. – that takes practice. The more routine I have in technology, the freer my head is for inspiration.
Routines – i.e. familiar processes – also help to get me in the mood for what I want to do. If I am in the studio regularly, the first brushstroke of the day is easier. Once I have cleared my work table, put the easel in the right light, prepared my palette, then there is no room to procrastinate.
And it is precisely these routines that I have to reinstall now – no, I want to, because they help me to maintain my focus – and that’s what I set myself as the motto for this year.
The break from the studio brought ideas – among other things, an idea of how I could implement the topic of „expanse“ in my project „Longing for the Sea“. Now is the time to get back to practical work. And I’ve just started with that. How, I’ll show you in the next post.