Ich erinnere mich an einen Workshop vor vielen Jahren, in dem es darum ging, der Kreativität freien Lauf zu lassen. Mit Acrylfarben, Pinseln, Spachteln, Stiften wurde auf quadratischen Malgründen abstrakt gearbeitet und die einzige Regel lautete: Nicht denken!
Aber um den Workshop selbst geht es hier nicht.
In der Mittagspause fiel das Stichwort „realistische Darstellung“ und einige waren fasziniert von Malern, die ihr Motiv eins zu eins abzubilden vermögen. Die Reaktion der Künstlerin, die den Workshop leitete, kam prompt: „Wenn ich eine fotorealistische Darstellung einer Kuh möchte, dann fotografiere ich die Kuh.“ Wir haben alle gelacht und genickt und das Gespräch ging weiter.
Aber ich glaube, genau das hat Paul Klee gemeint. Wenn ich eine Landschaft oder ein Stillleben oder was auch immer so präzise wie möglich malen will, dann gehört dazu eine Menge Technik und Übung. Doch eigentlich ist das KunstHANDWERK.
Zu Kunst wird das Bild erst, wenn ich nicht nur abbilde, sondern über das hinausgehe, was ich sehe. Wenn ich mein Gefühl für eine Landschaft so auf die Leinwand bringe, dass ein Betrachter das spüren kann. Wenn ich meine Stimmung so in Farbe und Form umsetzen kann, das sie sich auf das Gegenüber überträgt.
Wie ich das schaffe? Ich weiß es nicht. Es ist meine Aufgabe als Künstlerin, herauszufinden, auf welchem Weg, mit welchen Mitteln ich das erreichen kann. Keine einfache Aufgabe. Aber wer hat gesagt, es wäre einfach?
I remember a workshop many years ago where the aim was to let your creativity run free. Acrylic paints, brushes, spatulas and pens were used to work abstractly on square painting surfaces and the only rule was: Don’t think!
But this is not about the workshop itself.
During the lunch break the keyword „realistic representation“ was mentioned and some were fascinated by painters who are able to reproduce their motif one to one. The reaction of the artist who led the workshop came promptly: „If I want a photo-realistic representation of a cow, then I photograph the cow.“ We all laughed and nodded and the conversation went on.
But I think that’s exactly what Paul Klee meant. If I want to paint a landscape or a still life or whatever as precisely as possible, it takes a lot of technique and practice. But actually this is handicraft.
The painting only becomes art when I not only depict, but go beyond what I see. When I bring my feeling for a landscape onto the canvas in such a way that a viewer can feel it. When I can translate my mood into color and shape in such a way that it is transferred to the other person.
How do I do that? I dont know. It is my job as an artist to find out how and with what means I can achieve this. Not an easy task. But who said it would be easy?