Preiskalkulation – ein Wort, das aus einer ganz anderen Welt zu kommen scheint als Worte wie Inspiration oder Kreativität. Und doch gehört es zur Kunst dazu.
Denn wenn ich mit meinen Arbeiten in die Öffentlichkeit gehe, wenn ich sie ausstelle, dann steht auch die Frage nach Preisen im Raum. Allein schon, weil für Ausstellungen üblicherweise eine Versicherung abgeschlossen wird, die natürlich vom Wert der Exponate abhängt.
Aber wie kann ich Preise für meine Bilder bestimmen? Wie kann ich für etwas, das ich geschaffen habe, dem ich mich verbunden fühle, einen realistischen Geldbetrag festlegen? Treten wir mal einen Schritt zurück …
Stellen wir uns vor, wir sehen ein Bild, es gefällt uns und wir würden es gerne haben.
Welche Überlegungen gehen uns als potentielle Käufer durch den Kopf?
Wenn wir nach einem Preis fragen – denn üblicherweise sind Bilder in Ausstellungen nicht mit einem Preisschild versehen -, dann kann es sein, dass er höher ist als erwartet oder vielleicht auch niedriger.
Wenn wir etwas Erfahrung haben, vergleichen wir mit ähnlichen Werken und können einschätzen, ob es ein fairer Preis ist.
Und nicht zuletzt geht es darum, ob der Preis in unser Budget passt, ob wir uns das Bild leisten können (und wollen).
Als Künstler*innen müssen wir uns fragen:
Wo ordne ich meine Arbeiten ein im Vergleich zu anderen Werken. Wo sehe ich mich selber im Vergleich zu anderen Künstler*innen.
Einerseits spielen also die Eigenschaften unseres Werkes eine Rolle – Material, Stil, Größe -, andererseits unsere künstlerische Biografie und unser “Ruf”.
Recherchieren können wir dazu in Galerien und Ateliers anderer Künstler*innen, auf Ausstellungen, aber auch im Internet. Wobei es nicht so einfach ist, dort realistische Preise herauszubekommen.
Es gibt für Bilder eine einfache Formel, die sich zu Zeiten der Impressionisten etabliert hat und die bis heute genutzt wird, vor allem von Künstler*innen am Beginn ihrer Laufbahn:
(Höhe + Breite in cm) * Künstlerfaktor
Der erste Teil der Formel sorgt dafür, dass größere Bilder teurer sind als kleinere. Gleich große Bilder erhalten den gleichen Preis. Was bei vergleichbaren Arbeiten (gleiches Material, ähnlicher Arbeitsaufwand) ja auch Sinn macht.
Der sogenannte Künstlerfaktor ist ein Maß für den “Wert” der künstlerischen Arbeit zusammen mit der “Marke” der Künstlerin bzw. des Künstlers. Junge Künstler*innen starten häufig mit einem Faktor von 3 bis 5. Der Faktor wächst mit der Erfahrung, mit der Beliebtheit, mit der Reputation (viele Ausstellungen, gewonnene Preise etc.) der Künstler*innen.
Beim Festlegen des eigenen Faktors sollten wir eine Balance finden zwischen den Polen “günstig viel verkaufen” und “teuer wenig (oder gar nicht) verkaufen”.
Wie mache ich das bei meinen Bildern?
Prinzipiell nutze ich die obige Formel.
Aktuelle Arbeiten haben einen etwas höheren Faktor als ältere Bilder. Arbeiten auf Papier sind bei mir meist mit weniger Aufwand und Kosten verbunden als Arbeiten auf Leinwand, also haben sie einen niedrigeren Faktor. Die errechneten Werte runde ich dann auf “glatte” Preise.
Ich denke, es ist wichtig, bei den Preisen sowohl transparent als auch konsistent zu sein. Und nicht zuletzt müssen sich sowohl Käufer als auch Künstlerin damit wohl fühlen.
How do I set prices for my paintings?
Pricing – a word that seems to come from a completely different world than words like inspiration or creativity. And yet it is part of art.
Because when I go public with my work, when I exhibit it, the question of prices also arises. Simply because insurance is usually taken out for exhibitions, which of course depends on the value of the exhibits.
But how can I price my paintings? How can I set a realistic monetary amount for something I’ve created that I feel connected to? Let’s take a step back …
Let’s imagine we see a picture, we like it and we would like to have it.
What considerations go through our heads as potential buyers?
If we ask for a price – because paintings in exhibitions usually do not have a price tag – it may be higher than expected or maybe lower.
When we have some experience, we compare with similar works and can assess whether it is a fair price.
And last but not least, it’s about whether the price fits into our budget, whether we can (and want) to afford the painting.
As artists, we need to ask ourselves:
Where do I classify my work compared to other works. Where do I see myself compared to other artists.
On the one hand, the characteristics of our work play a role – material, style, size -, on the other hand our artistic biography and our „reputation“.
We can research this in galleries and studios of other artists, at exhibitions, but also on the internet. It’s not that easy to get realistic prices there.
There is a simple formula for images that was established in the days of the Impressionists and that is still used today, especially by artists at the beginning of their careers:
(height + width in cm) * artist factor
The first part of the formula makes larger images more expensive than smaller ones. Images of the same size receive the same price. Which makes sense for comparable work (same material, similar amount of work).
The so called artist factor is a measure of the “value” of the artistic work together with the “brand” of the artist. Young artists often start with a factor of 3 to 5. The factor increases with the experience, with the popularity, with the reputation (many exhibitions, prizes won, etc.) of the artists.
When determining our own factor, we should find a balance between the poles “sell cheaply a lot” and “sell expensively little (or not at all)”.
How do I do that with my paintings?
Basically, I use the formula above.
Recent works have a slightly higher factor than older paintings. For me, works on paper tend to involve less effort and expense than works on canvas, so they have a lower factor. I then round the calculated values to “even” prices.
I think it’s important to be both transparent and consistent with pricing. And last but not least, both the buyer and the artist must feel comfortable with it.