Gedanken zum kreativen Prozess (1): Modell nach Wallas

Wenn man „kreativer Prozess“ googelt, dann stößt man üblicherweise auf das Vier-Phasen-Modell nach Graham Wallas. Vier Phasen, in denen sich der kreative Prozess entwickelt. Eine Vereinfachung, weil es nicht immer so geradelinig läuft, sondern auch mal in Schleifen. Aber die einzelnen Schritte durchlaufen die meisten von uns in dieser Weise.

1. Phase: Preparation / Vorbereitung

Wir haben ein Problem, eine Fragestellung, eine Grundidee, mit der wir uns auseinandersetzen wollen. Was tun wir also als erstes?

Wir gehen auf die Suche nach Informationen und Materialien, die zu unserer Idee passen könnten. Wir denken über die Idee nach, notieren, was auch immer uns dazu einfällt. Wir überlegen, was wir für Fähigkeiten oder Fertigkeiten brauchen, um mit unserer Idee arbeiten zu können.

Es geht in dieser Phase darum, eine möglichst umfassende Sammlung anzulegen, die uns als Basis für die nächsten Schritte dienen kann.

Wichtig ist hier: Unser kleiner, innerer Kritiker muss draußen bleiben, Bewertungen sind nicht erwünscht.

2. Phase: Inkubation / Grübelphase

Die gesammelten Informationen, Materialien, Techniken stehen erstmal lose nebeneinander. Jetzt ist Zeit, einen Schritt zurückzutreten, aus der Distanz einen Blick darauf zu werfen und dann drehen wir uns um und kümmern uns um etwas ganz anderes.

Unser Unterbewusstsein aber beginnt, mit unserem Material zu spielen und Verbindungen zu schaffen. Neue Ideen und Möglichkeiten tauchen auf.

Wir müssen uns Zeit und Ruhe geben, damit dieser unbewusste Prozess wirken kann. Wann er beendet ist, zeigt sich, denn wir kommen zur …

3. Phase: Illumination / Erleuchtung

Der klassische Aha-Moment, die vage Grundidee weicht einer konkreten und umsetzbaren Vorstellung. Wir wissen jetzt mit einer inneren Sicherheit, was wir genau machen wollen, wohin uns unsere Idee, unsere Fragestellung führen soll.

4. Phase: Verifikation / Überprüfung und Umsetzung

Wir legen los und arbeiten an unserem Projekt. Zwischendurch halten wir inne, denken immer wieder über die konkrete Umsetzung nach. Funktioniert das so, wie ich mir das vorstelle? Erreiche ich die gewünschte Wirkung? Was kann ich noch besser machen?

Wenn die Idee umgesetzt, das Werk entstanden ist, können wir es in die Welt entlassen.

Dieses Modell wird in vielen Bereichen angewendet, in denen Kreativität gefragt ist: in Kunst, Forschung, Wirtschaft. Und es kann uns helfen, Zeiten von scheinbarem Leerlauf zu ertragen, wenn wir wissen, dass sie dazu gehören.

In meinem Jahresmotto habe ich formuliert, dass ich „(m)einen kreativen Prozess entwickeln“ will. Was meine ich damit (im Unterschied zum obigen Modell)?

Dazu mehr demnächst.


Thoughts on the creative process (1): Wallas’ model

When you google “creative process” you usually come up with Graham Wallas’ four-phase model. Four phases in which the creative process develops. A simplification, because it doesn’t always run in a straight line, but sometimes in loops. But most of us go through the individual steps in this way.

1st Phase: Preparation

We have a problem, a question, a basic idea that we want to deal with. So what do we do first?

We go looking for information and materials that could fit our idea. We think about the idea, jot down whatever comes to mind about it. We consider what skills or abilities we need in order to be able to work with our idea.

This phase is about creating a collection that is as comprehensive as possible, which can serve as a basis for the next steps.

The important thing here is that our little, inner critic has to stay outside, reviews are not welcome.

2nd Phase: Incubation

The collected information, materials, techniques are initially loosely side by side. Now it’s time to step back, take a look at it from a distance, and then we’ll turn around and do something completely different.

But our subconscious starts to play with our material and create connections. New ideas and possibilities emerge.

We have to give ourselves time and rest so that this unconscious process can take effect. We’ll see when it’s over, because we’re coming to the …

3rd Phase: Illumination

The classic aha moment, the vague basic idea gives way to a concrete and realizable idea. We now know with inner certainty what exactly we want to do, where our idea, our question should lead us.

4th Phase: Verification

Let’s get started and work on our project. In between we pause and keep thinking about the concrete implementation. Does this work the way I imagine it? Am I getting the desired effect? What can I do even better?

When the idea has been implemented and the work has been created, we can release it into the world.

This model is used in many areas where creativity is required: in art, research, business. And knowing this can help us endure periods of seeming idleness.

In my motto for the year, I formulated that I want to “develop a/my creative process”. What do I mean by that (as opposed to the model above)?

More on that soon.

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