Gedanken zum kreativen Prozess (3): Entdecktes

In den letzten zwei Wochen habe ich mich immer mal zwischendurch mit kreativen Prozessen anderer Künstler*innen beschäftigt.

Bei ganz vielen, deren Arbeiten ich interessant und inspirierend finde, habe ich auf den Websites gestöbert und versucht, etwas über ihre jeweilige Arbeitsweise herauszufinden.

Es gibt Künstler*innen, die ganz offen darüber schreiben, andere halten sich bedeckt.

Zu denen, wo ich etwas finde, mache ich mir Notizen. Inzwischen habe ich rund ein Dutzend zusammen, das Spektrum umfasst Gegenstandsloses, mehr oder weniger stark Abstrahiertes, dabei viele von Landschaften angeregte Arbeiten.

Und wenn ich mir das jetzt anschaue, finde ich eine ganze Reihe Gemeinsamkeiten.

Vorgehensweisen

Viele beginnen spielerisch, intuitiv. Bildgründe werden mit Farben, Pigmenten, Kreiden Collagematerial bedeckt, dabei kommen ganz unterschiedliche Werkzeuge zum Zug wie Pinsel, Palettmesser, Lappen, Gummispachtel und mehr.

Mal sind die entstehenden Strukturen eher geometrisch, mal organisch, mal ganz wild.

Während dieser Phase zeichnet sich zu irgendeinem Zeitpunkt eine Idee ab. Sie wird zum Leitfaden für die weitere Arbeit.

Ab hier gibt es meist einen Wechsel zwischen Tun und Betrachten. Das, was auf der Leinwand, dem Papier entsteht, wird anschließend analysiert. Dabei spielen die Gestaltungselemente Farbe, Form, Linie eine Rolle, es geht um Tonwerte und Kontraste, um Spannung, Harmonie, Rhythmus. Die Analyse ergibt dann die nächsten Schritte an der Staffelei und so weiter.

Nach und nach entwickelt sich eine Bildkomposition, die sowohl aus der Ferne wie aus der Nähe Interessantes bieten soll.

In Serie

Viele der Künstler*innen, die ich mir angeschaut habe, arbeiten seriell, also an mehreren Werken parallel. Dabei gibt es für eine Serie immer eine Gemeinsamkeit, die die Bilder verbindet. Das kann zum Beispiel eine bestimmte Farbpalette sein, ein bestimmtes Sujet, ein Format.

Den Serien liegt meist eine bestimmte Fragestellung zugrunde. Diese kann Auslöser für die Serie sein oder sich erst im Laufe der Arbeit zeigen.

Bei meinem Projekt „Sehnsucht nach Meer“, das ich 2021 gestartet habe, möchte ich meiner Verbindung mit dem Meer auf den Grund gehen. Was genau fasziniert ich am Meer? Welche Empfindungen löst es in mir aus? Wie kann ich die in meine Bilder einbringen?

In Form einer Serie kann ich versuchen, möglichst viele Aspekte meiner Fragen zu beleuchten. Ich kann unterschiedliche Schwerpunkte setzen von Bild zu Bild und so mein Thema gründlich durchleuchten.

Fazit:

Anscheinend habe ich eine Vorliebe für Künstler*innen, deren Arbeitsweise von intuivem Start zu durchdachten Bildkompositionen führt. Vielschichtige Bilder, mehr oder minder abstrakt, ziehen mich an und erzeugen dieses „Auch-machen-wollen“-Gefühl in mir.

Ein bisschen arbeite ich schon in dieser Weise, möchte das weiter entwickeln – genau das habe ich mir deshalb als Jahresmotto gewählt.


Thoughts on the creative process (3): Things discovered

In the last two weeks I have occasionally dealt with the creative processes of other artists.

I’ve browsed the websites of many whose work I find interesting and inspiring, trying to find out something about their way of working.

There are artists who write openly about it, others keep a low profile.

I make notes about where I find something. In the meantime I’ve got about a dozen, the spectrum includes non-representational, more or less abstract works, as well as many works inspired by landscapes.

And when I look at it now, I find a whole range of similarities.

Procedures

Many start out playfully, intuitively. Backgrounds are covered with paints, pigments, chalks, collage material, using a wide variety of tools such as brushes, palette knives, cloths, rubber spatulas and more.

Sometimes the resulting structures are more geometric, sometimes organic, sometimes wild.

At some point during this phase, an idea emerges. It becomes the guide for further work.

From here there is usually an alternation between doing and looking at things. What emerges on the canvas, the paper, is then analyzed. The design elements of colour, form and line play a role here, it is about tonal values and contrasts, about tension, harmony and rhythm. The analysis then gives the next steps at the easel and so on.

Gradually, an image composition develops that is intended to offer something interesting both from a distance and up close.

In series

Many of the artists I looked at work serially, i.e. on several works in parallel. There is always something in common for a series that connects the pictures. For example, this could be a specific color palette, a specific subject, a format.

The series are usually based on a specific question. This can be the trigger for the series or only become apparent in the course of the work.

With my project “Longing for the sea”, which I started in 2021, I want to get to the bottom of my connection with the sea. What exactly fascinates me about the sea? What feelings does it trigger in me? How can I incorporate them into my paintings?

In the form of a series, I can try to illuminate as many aspects of my questions as possible. I can set different focal points from painting to painting and thus thoroughly examine my topic.

Conclusion:

Apparently, I have a preference for artists whose working methods lead from an intuitive start to well-thought-out pictorial compositions. Multi-layered images, more or less abstract, attract me and create this “I want to do it too” feeling in me.

I already work a bit in this way, I would like to develop it further – that’s exactly why I chose this as my motto for the year.

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