Wie oft sehe ich Bilder von Künstler*innen, die auf Reisen mit ihren Skizzenbüchern in Häfen, an Stränden, in malerischen Orten sitzen oder stehen, dort mit wenigen Strichen einfangen, was sie sehen, was sie interessiert. Ich gestehe: ich kann das nicht.
Woran liegt das? Früher habe ich einfach gesagt: Ich nehme kein Skizzenbuch mit auf Reisen, weil ich keine Lust dazu habe. Inzwischen ist mindestens eins im Gepäck, ich nehme es aber immer noch nicht mit, wenn ich durch Orte laufe oder am Wasser sitze. Ich weiß zwar, dass ich mit einer gezeichneten Skizze mehr vom Ort aufnehmen würde, als wenn ich nur ein Foto mache, aber ich bin bequem und nehme den einfachen Weg. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich nicht alleine unterwegs bin.
Wenn wir mit dem Wohnmobil reisen, geht es morgens vom Campingplatz los, unterwegs wird immer wieder angehalten. Wir bummeln durch Orte, wandern ein wenig durch die Landschaft, steigen wieder ein und fahren weiter. Mancher mag das oberflächlich finden, ich mag diese Art zu reisen und die Umgebung in mich aufzunehmen.
Irgendwann kommt dann ein Punkt, an dem ich das Gefühl habe, satt zu sein. Die „innere Quelle“ ist gefüllt, schütte ich mehr hinein, läuft sie über und Eindrücke verschwimmen, versickern.
Das ist der Moment, an dem ich am liebsten im Atelier wäre, um all die Eindrücke und Empfindungen auf die Leinwand fließen zu lassen, ehe sie verloren gehen. Aber genau das ist nicht möglich, ich bin zu weit weg, räumlich und zeitlich.
Eine Feldstaffelei und Material habe ich im Wohnmobil an Bord. Warum stelle ich mich damit nicht einfach in die Gegend und lege los? So schön die Vorstellung ist, auch das kann ich nicht.
Meine Art zu arbeiten ist einfach anders. Sie ist nicht kompatibel mit dem Reisen. Ich hab’s versucht, es klappt nicht. Ich bräuchte die Möglichkeit, alles griffbereit zu haben, immer mal zwischendurch ein paar Pinselstriche zu machen, dann Pause und später weiter. Wenn ich ständig alles aus- und einpacken muss, ist das nichts für mich.
Warum erzähle ich euch das alles?
Weil es dazu gehört, dass nicht alles läuft wie gewünscht, wie erträumt. Vorstellung und Realität driften auseinander, es nützt nichts zu lamentieren, das ändert nichts.
Stattdessen können wir lernen aus dem, was nicht funktioniert. Wir können überlegen, welche Alternativen es für uns gibt.
Konkret beim Malen auf Reisen habe ich Abschied genommen von größeren Formaten und meiner üblichen Arbeitsweise. So wie ich Abschied genommen habe vom „normalen“ Skizzenbuch. Ich habe gelernt, dass es für mich einfach nicht passt.
Aber ich habe Skizzenbücher dabei, die ich fürs kreative Spiel nutze. Ich habe Fineliner, Aquarellstifte und ein bisschen Acrylfarbe eingepackt, Collagematerial und Kleber, Papier und sogar kleine Malplatten. Alles, was man gut auf wenig Raum nutzen kann.
Ich möchte einfach mit meiner Kreativität in Kontakt bleiben, experimentiere mit meinem Material, so wie es die Reise zulässt. Und ich erwarte nicht, dass ich mit fertigen Bildern, mit irgendetwas Vorzeigbarem nach Hause komme.
Aber ich weiß auch, dass ich einiges an Inspirationen mitbringen werde, unterstützt von Fotos, Notizen und eben dem spielerisch Entdeckten.
Habt ihr selber Erfahrungen mit kreativen Tätigkeiten auf Reisen? Was funktioniert für euch? Erzählt mir gerne davon in den Kommentaren.
Hallo Uta,
meistens nehme ich einen kleinen Skizzenblock mit – für nachmittags beim Cappucino im Hotel. Sofern wir nicht ganztägig unterwegs sind.
Aber natürlich habe ich immer meine Kamera dabei – und da wechsel ich auch mal vom Standard-Zoom (Doku) aufs Lensbaby, Makro oder 7,5 mm Fisheye. Das schärft den Blick und fördert die Kreativität.
Liebe Grüße
Elke
Hallo Elke,
danke dir für deine Version von “kreativ unterwegs”.
Ich gestehe, ich nutze die Kamera nur mit dem Zoom, weil ich kein weiteres Zubehör mit mir herumtragen möchte. Bin aber auch nicht der Fotoprofi wie du. 🙂
Lieben Gruß
Uta