(Edwin Herbert Land (1909 – 1991), Physiker und Industrieller, hat den Polaroid-Film erfunden.
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Scheitern – ein scheußliches Wort, ein scheußliches Gefühl. Scheitern klingt nach Versagen, nach Unfähigkeit und Schwäche.
In einer Welt, die die Starken zu Gewinnern erklärt, die in vielen Bereichen auf Wettbewerb und Erfolg baut, ist Scheitern ein No-Go.
Wenn wir Angst vor dem Scheitern haben, bleiben wir in unserer Komfort-Zone, machen, was wir kennen und können. Das ist bequem, aber irgendwann vielleicht unbefriedigend.
Ich möchte den Begriff „Scheitern“ gerne durch „Rückschläge“ ersetzen, das klingt nicht so endgültig. Rückschläge hat vermutlich jeder von uns schon erlebt, denn selten läuft alles so glatt, wie wir uns das wünschen. Und wir haben auch erlebt, dass es danach weitergeht. Manchmal sogar besser als gedacht, wenn wir einen neuen Weg für uns entdeckt haben. An Herausforderungen können wir wachsen.
Statisches und dynamisches Mindset
Schon als Kind lernen wir, mit einer bestimmten Grundeinstellung, einem Mindset an Aufgaben heranzugehen. Ich bin auf die Begriffe „Fixed Mindset“/„statisches Mindset“ und „Growth Mindset“/„dynamisches Mindset“ gestoßen.
Statisches Mindset meint die Überzeugung, dass die eigenen Fähigkeiten und Talente angeboren sind und sich nicht ändern lassen. Positive Rückmeldungen sind für Menschen mit „fixed mindset“ wichtig. Misserfolge dagegen setzen sie unter Druck und bedrohen ihren Selbstwert.
Wer ein dynamisches Mindset hat, ist überzeugt, dass Fähigkeiten und Intelligenz verändert werden können. Fehler liefern dabei Möglichkeiten, zu lernen und sich weiterzuentwickeln.
Kreativität und Mindset
Wenn ich das richtig interpretiere, brauche ich als kreativer Mensch ein dynamisches Mindset. Ich darf keine Angst vor Fehlern – vor dem Scheitern – haben, sondern kann sie als Möglichkeiten sehen. Sie gehören auf dem kreativen Weg einfach dazu, sind lästig, aber kein Drama.
Wenn wir uns in einer Ausstellung Bilder anschauen, dann sehen wir immer eine Auswahl von Arbeiten einer Künstlerin oder eines Künstlers. Wir sehen das, was funktioniert hat, all die Fehlversuche sehen wir nicht. Daran sollten wir denken.
Und was ist, wenn ich als Kind ein „statisches Mindset“ erworben habe (zum Beispiel durch das Vorbild der Eltern)? Und zu dem Glaubenssätze gehören wie „Ich bin nicht kreativ“ oder „Ich kann nicht malen/zeichnen“.
Ich kann mir bewusst machen, dass das ein Selbstbild ist, das ich verändern kann.
Ich kann mir die Glaubenssätze, die mich behindern, bewusst machen und durch andere ersetzen.
Und ich kann mich aus meiner Komfort-Zone heraustrauen, Schritt für Schritt, und voller Neugier unbekanntes Gebiet betreten.
Sich mit Kunst zu beschäftigen, ist eine „ungefährliche“ Möglichkeit, diesen „Ich probiere es aus“-Muskel zu trainieren.
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