Warum Bücher über berühmte Künstler*innen lesen?

Ich habe inzwischen eine ganze Menge Bücher angesammelt über Leben und Werk verschiedener berühmter Künstlerinnen und Künstler. Wobei ich sagen muss: Die Künstlerinnen sind da deutlich in der Minderzahl.

Die meisten dieser Bücher habe ich bereits gelesen, andere sind demnächst an der Reihe. In manchen blättere ich immer wieder gerne an und schaue sie mir an, ohne mich jedes Mal in den Text zu vertiefen.

Was bringt es mir, über frühere Künstler*innen zu lesen?

Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, warum das interessant ist.

  • Ich gehe gerne in Kunstmuseen. Wenn ich Informationen über die Künstler*innen und die verschiedenen Stilrichtungen habe, kann ich die Ausstellungen ganz anders wahrnehmen und verstehen. Mögen muss ich nicht alles, aber ich habe zumindest eine Vorstellung, worum es den jeweiligen Kunstschaffenden ging.
  • Wenn ich heute künstlerisch arbeite, dann setze ich eine lange Reihe fort. Und es ist sinnvoll, etwas über diese Reihe und über die Entwicklung der Kunst und ihrer unterschiedlichen Positionen zu erfahren.
  • Künstler haben immer von ihren Vorgängern gelernt. Sie haben – das gehörte zur akademischen Ausbildung – mit der Nachahmung begonnen, um sich dann, wenn sie die nötigen Fertigkeiten erworben hatten, davon zu lösen und ihren eigenen Weg zu gehen. Ich finde es spannend, wie sich aus einer malerischen Tradition ganz neue Möglichkeiten entwickelt haben.
  • Künstler haben immer schon miteinander gearbeitet, über Kunst diskutiert, im Austausch miteinander neue Ideen und Wege gefunden, die Malerei weiterzubringen. Ein berühmtes Beispiel ist die Zusammenarbeit von Pablo Picasso und Georges Braque, die den Kubismus entwickelt haben. Oder Künstlervereinigungen wie der „Blaue Reiter“ oder die „Brücke“, die sich gegenseitig bestärkt haben gegen die Ablehnung von „Traditionalisten“.
  • Wenn ich Bücher über verschiedene Künstler*innen aus derselben Zeit lese, dann finde ich Einflüsse, die auf sie gewirkt haben, und wie sie in ihrer ganz persönlichen Weise darauf reagiert haben. Zum Beispiel hatten August Macke, Franz Marc und Paul Klee alle Kontakt zu Robert Delaunay und waren von seinen Farbexperimenten beeindruckt. Ihr künstlerischer Umgang mit dieser Erfahrung war aber sehr unterschiedlich. Ich kann mich heute noch genauso von ihren Ideen inspirieren lassen, wenn ich lese, mit welchen Themen sie sich auseinandergesetzt, wie sie diese Themen bearbeitet haben. Und das kann mir Anstöße für meine eigenen kreative Arbeit geben.
  • Genauso kann ich mich von Techniken und Stilen anregen lassen, Neues auszuprobieren oder Erprobtes zu erweitern und zu ergänzen. Picasso und Braque waren die ersten, die Collage in ihren Bilder verwendet haben. Klee hat mit ganz unterschiedlichen Materialien gearbeitet, auf ganz unterschiedlichen (und oft überhaupt nicht üblichen) Malgründen. Bücher über Kunst erinnern mich daran, dass es so viel mehr gibt, als ich gerade in meiner kreativen Praxis nutze. Es wird also nie langweilig.

Hast du auch eine kleine Künstler-Bibliothek? Oder andere Kunst-Bücher, zum Beispiel über malerische Techniken? Oder bevorzugst du Videos und Filme über Kunst und Künstler? Ich freue mich auf deine Meinung zum Thema.

2 Kommentare zu „Warum Bücher über berühmte Künstler*innen lesen?“

  1. Hallo Uta, wieder mal ein sehr interessanter Beitrag. Bei mir im Regal stehen verschiedene Foto-Bücher. Bildbände von Fotografen oder Gruppen. Sachbücher zu verschiedenen fotografischen Stilen und Themen, natürlich auch noch was analoges wie Holga oder Lomo. Aber auch was zum Dadaismus, Surrealismus oder Minimalismus.
    Es macht Spaß darin zu lesen oder zu blättern und gibt immer wieder neue Anregungen für Projekte. Und einige Bücher nutze ich dann irgendwann für meine fotografische Reihe „Hommage an …“ Damit habe ich 2020 begonnen. Und es ist noch kein Ende in Sicht. In diesem Sinne herzlichen Dank und frohes Schaffen … Liebe Grüße Elke

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