Auf dem Foto ein Blick in meine „Bilderecke“ auf dem Speicher. Ziemliches Chaos, wenig Platz. Wenn ich ein bestimmtes Bild suche, muss ich hin und her räumen, damit ich es ans Licht befördern kann.
Ich weiß, ich sollte das mal neu organisieren, und vielleicht schaffe ich das ja im Laufe des Sommers auch. Der Leidensdruck scheint langsam groß genug.
Aber es soll heute um etwas ganz anderes gehen als um das Lagern unserer Werke.
Unabhängig davon, ob wir Bilder verkaufen oder verschenken, es wird immer welche geben, die bei uns bleiben. Was geschieht mit denen im Laufe der Zeit?
Alles bewahren?
Ich erinnere mich, wie ich vor einigen Jahren mit einer Bekannten ein paar offene Ateliers besucht habe. Bei einer älteren Dame, die schon sehr lange malte, hingen viele Bilder im Haus verteilt und in ihrem Keller-Atelier gab es einen Raum voller Regale, in denen sich Unmengen an Bildern aus ganz unterschiedlichen Malperioden stapelten. Realistisch gemalte Stilleben in Öl, abstrakte und semi-abstrakte Acrylarbeiten, Enkaustik, Skizzen auf Papier. Sie erzählte, dass sie alles aufheben würde, was sie malt. Sie wirft nichts weg und übermalt auch nicht, selbst wenn die Bilder ihr nicht mehr gefallen.
Mein erster Gedanke: Will ich das, was heute nicht mehr dem entspricht, für das ich malerisch stehe, neben aktuellen Bildern zeigen?
Meine Antwort ganz klar: Nein, will ich nicht.
Entwicklung dokumentieren und Altes wiederverwenden
Würde ich alle Bilder aufbewahren, meine Lagermöglichkeiten wären längst erschöpft. Und ich fände es Verschwendung, Leinwände ungenutzt herumliegen zu lassen, nur weil ich schon mal Farbe darauf verteilt habe.
Vor allem die ersten Versuche in Acryl waren genau das: Versuche, mit einem neuen Medium zu arbeiten. Das eine oder andere dekorative Bild hat bei anderen Menschen überlebt, alle anderen aber habe ich nach und nach übermalt. Viele mehr als ein Mal.
Was ich allerdings immer gemacht habe: Ich habe jedes Bild fotografiert, Fotoabzüge machen lassen und alles auf DIN-A4-Karton aufgeklebt und beschriftet mit Titel, Größe, Material, Jahrgang. Auf diese Weise gibt es ein Archiv meiner künstlerischen Entwicklung.
Bei offenen Ateliers lege ich gerne einen Aktenordner mit einer Auswahl solcher A4-Blätter aus, damit Besucher sich einen Eindruck verschaffen können über das, was ich außer den aktuell hängenden Werken noch im Portfolio habe.
Was macht ihr mit älteren Bildern? Hebt ihr alles auf oder nutzt ihr Malgründe mehrfach? Dokumentiert ihr eure Arbeiten? Schreibt mir doch etwas dazu in die Kommentare.
What will become of our „old“ pictures?
In the photo above a look into my „paintings corner“ in the attic. Pretty mess, little space. If I’m looking for a specific painting, I have to move all around so that I can bring it to light.
I know I should reorganize the space, and maybe I’ll be able to do that over the course of the summer. The level of suffering seems big enough.
But today it should be about something completely different than storing our works.
Regardless of whether we sell or give away paintings, there will always be some that stay with us. What happens to them over time?
Preserve everything?
I remember visiting a couple of open studios with an acquaintance a few years ago. In the case of an elderly lady who had been painting for a long time, there were many paintings hanging all over the house and in her basement studio there was a room full of shelves on which vast amounts of paintings from very different painting periods were stacked. Realistically painted still lifes in oil, abstract and semi-abstract acrylic works, encaustic, sketches on paper. She said she keeps everything she paints. She doesn’t throw anything away or paint over it, even if she doesn’t like the paintings anymore.
My first thought: Do I want to show what no longer corresponds to what I stand for in painting alongside current paintings?
My answer is very clear: No, I don’t want to.
Documenting developments and reusing old ones
If I were to keep all the paintings, my storage options would have been exhausted long ago. And I think it’s a waste to leave canvases lying around unused just because I’ve spilled paint on them before.
Especially the first attempts in acrylic were exactly that: attempts to work with a new medium. One or the other decorative painting survived on other people, but I gradually painted over all the others. Many more than once.
But what I always did: I photographed every painting, had photo prints made and stuck everything onto DIN A4 cardboard and labeled it with the title, size, material and year. In this way there is an archive of my artistic development.
In open studios, I like to put out a folder with a selection of such A4 sheets, so that visitors can get an impression of what else I have in my portfolio apart from the works currently hanging.
What do you do with older paintings? Do you keep everything or do you use painting grounds more than once? Do you document your work? Write me something about it in the comments.
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