Zeit und Raum – lass dich von ihnen nicht einschränken

Lange Zeit habe ich kaum gemalt, weil ich dachte: Bis ich alles herausgeholt habe, was ich brauche, bis ich meinen „Mal-Platz“ vorbereitet habe, bis ich weiß, was ich machen möchte, ist die halbe Stunde, die ich hätte, schon wieder vergangen. Also lasse ich es gleich sein.

Kommt dir bekannt vor? Ich denke, es geht vielen von uns so, weil wir die Vorstellung haben, dass Zeit und Raum perfekt sein müssen, damit wir auch etwas Vorzeigbares schaffen können. Aber darum geht es nicht. Es geht ums kreative Tun und nicht ums Ergebnis.

Es gibt ein schönes Zitat: „Wer etwas will, sucht Wege. Wer etwas nicht will, sucht Gründe.“

Suchen und finden wir also Wege, um die passenden Bedingungen zu schaffen.

Wie viel Raum brauche ich?

Ich habe eine Künstlerin erzählen hören, dass sie angefangen hat mit einem Platz, der eher an einen Wandschrank erinnerte als an ein Atelier. Es gab einen Tisch und eine Möglichkeit, Papier und Farben zu lagern. Mehr nicht. Das hat sie aber nicht abgehalten. Klar, anfangs konnte sie nur kleine Formate bearbeiten, doch mit der Zeit weitete sich ihr Kreativ-Raum aus. Inzwischen hat sie ein Atelier, das den Namen verdient.

Andere beginnen am Esstisch und mit einem Teewagen als mobilem Materiallager. Oder anstatt einer Staffelei nutzen sie ein Brett mit Schrauben, das an eine Zimmertür gehängt wird und an dem Keilrahmen verschiedener Größe bearbeitet werden können. Mit ein bisschen Fantasie lässt sich ein Platz finden und mit etwas Energie auch verteidigen.

Wie sieht es mit der Zeit aus?

In einer halben Stunde kannst du einiges schaffen, wenn du sie wirklich zum Malen nutzt. Ich habe inzwischen gelernt, meinen Kreativ-Platz so vorzubereiten, dass ich praktisch sofort starten kann, sobald sich ein Zeitfenster auftut. Manchmal fülle ich meine Palette sogar schon abends mit Farben (bei der „Stay Wet“-Version ist das kein Problem), lege Papier oder Leinwand, Pinsel und Stifte zurecht. Bin ich mitten in einem Projekt, habe ich sowieso alles parat und damit keine Ausrede mehr. Die suche ich aber auch nicht, denn ich freue mich dann aufs Malen.

Klingt alles zu einfach, um wahr zu sein? Ganz so einfach ist es natürlich nicht, denn wir sind gefordert, Gewohnheiten zu etablieren, die unsere kreative Praxis unterstützen. Und neue Gewohnheiten brauchen Zeit und Energie, ehe sie sich gefestigt haben. Aber was wäre die Alternative, wenn wir das nicht investieren wollten? Genau, wir könnten unsere kreative Ader nicht ausleben. Und das ist keine wirkliche Alternative, oder?


Time and space – don’t let them limit you

For a long time I hardly painted because I thought: until I have gotten everything I need, until I have prepared my „painting place“, until I know what I want to do, the half hour that I would have is gone again. So I’ll let it be.

Look familiar? I think a lot of us feel that way because we have the idea that time and space have to be perfect in order for us to create something presentable. But that is not the point. It’s about creative action and not about the result.

There is a nice quote: „If you want something, you look for a way. If you don’t want something, you look for reasons.“

So let’s search and find ways to create the right conditions.

How much space do I need?

I heard an artist say that she started with a space that looked more like a closet than a studio. There was a table and a place to store paper and paints. Not more. But that didn’t stop her. Sure, at first she could only work on small formats, but over time her creative space expanded. She now has a studio worthy of the name.

Others start at the dining table and with a tea trolley as a mobile material store. Or instead of an easel, they use a board with screws that is hung on a room door and on which stretcher frames of different sizes can be worked. With a bit of imagination you can find a place and defend it with a little energy.

What about time?

You can get quite a lot done in half an hour if you really use it for painting. In the meantime I have learned to prepare my creative space in such a way that I can start almost immediately as soon as a window of time opens up. Sometimes I even fill my palette with colors in the evening (that’s no problem with the „Stay Wet“ version), lay out paper or canvas, brushes and pens. If I’m in the middle of a project, I have everything ready anyway and no longer have any excuses. But I don’t look for them either, because then I look forward to painting.

Does it all sound too easy to be true? Of course it’s not that easy, because we are required to establish habits that support our creative practice. And new habits take time and energy to form. But what would be the alternative if we didn’t want to invest that? Exactly, we couldn’t live out our creative streak. And that’s not really an alternative, is it?

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